Mittwoch, 20. Januar 2010

Kapitel 2 (3)


Reyna sah sie stirnrunzelnd an.
„Ich finde, es steht dir sehr gut, ich weiß gar nicht, was du hast.“
Noe sah ihre Zimmergenossin zornig an.
„Es ist rot und hat Stickerein am Ärmel!“, warf sie ihr vor. „So gehe ich auf keinen Fall auf die Straße!“
Reynas Mundwinkel zuckten, aber sie ahnte wohl, dass Noe das ganz und gar nicht komisch fand, beließ es dabei und lachte nicht.
„Ach, komm schon. Wir werden sicher einen wunderschönen Abend haben.“
Noes Blick glitt über das andere Mädchen. Ein hübsches Kleid, ganz in Blau, das die Farbe ihrer Augen betonte und die passende Umrahmung für die fraulichen Züge Reynas bildete.
„Ich tanze auch mir dir!“, versprach diese.
Noe atmete heftig aus und gab sich geschlagen. „Also schön.“ Erschreckt erkannte sie, dass sie sich nun wirklich auf das Fest freute.
Reyna strahlte übers ganze Gesicht und schien enttäuscht, als Noe nicht mit einfiel.
„Lächle“, flüsterte sie traurig. „Lächle bitte nur einmal.“
Noe sah sie irritiert an. „Was?“
„Niemals sehe ich dich lachen, immer bist du so ernst. Bitte lächle. Nur ein einziges Mal, nur für mich“, bat sie sanft und streckte ihr die zarten Finger entgegen.
Noe schluckte. Dann sah sie auf und ihr Blick wurde von Reynas leicht schimmernden Augen gefangen, die fragend und beinahe flehend auf eine Antwort warteten. Blau, so blau. Das sich jemand so um Noe sorgte, schuf eine Wärme um ihr Herz, die sie bisher kaum gekannt hatte und sie spürte, wie ihre Gesichtszüge weicher wurden und sich ihre Mundwinkel nach oben zogen. Sogleich tat Reyna es ihr nach, umarmte sie kurz und zog sie dann hinter sich aus der Tür.


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