tag:blogger.com,1999:blog-59168812907549896282024-03-14T05:53:35.077+01:00Der Achte TurmFantasyromanJadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.comBlogger44125tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-62979076481047609892011-05-17T21:14:00.000+02:002011-05-17T21:14:00.300+02:00Mut zu Beschreibungen!<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Manchmal, wenn ich ein Buch lese, das schon viele Jahre auf dem Buckel hat, frage ich mich, ob sich das Lesen und Schreiben verändert haben.<br />Noch bei Goethe war es notwenig, jedes Steinchen, jedes Blatt am Baum (Hallooo! "Die Leiden des jungen Werther") genauestens zu beschreiben, da es zu seinen Leb- und Schreibzeiten gut denkbar war, dass seine Leser (sofern sie lesen konnten) dies alles nie mit eigenen Augen zu sehen bekommen würden.<br />Heute braucht man nur den Fernseher anzuschalten und findet sich prompt in allen Teilen der Welt und in allen Epochen der Zeit wieder - sogar den absolut fiktiven. Und es scheint, als sei es nicht mehr nötig, überhaupt etwas zu beschreiben. Und wehe, man tut es doch. Sofort wird die Geschichte zäh und unleserlich, fade und wie fürs Abbrechen geeignet. Mir selbst fällt das oft bei Meinungen zu Trilogien auf - Werken also, die lang erzählt werden. In denen eigentlich mehr Raum gegeben sein müsste, um Dinge, Settings und auch Charaktere ausführlich (oder zumindest ausreichend) zu beschreiben.<br />Aber auch in Filmen setzt sich dieser Trend fort. Da gibt es keine Kamerafahrten mehr, da wird sofort auf den Kern der Sache gezoomt, als spiele das Drumherum keine wirkliche Rolle. Diese Nahaufnahmen mögen ihren Reiz haben und hier und da faszinierend sein, aber einen ganzen Film nur aus dieser Perspektive heraus zu drehen, finde ich dann doch ziemlich gewöhnungsbedürftig.<br />Der Grund für diese Veränderung? Der Leser und Zuschauer. Ich habe erst kürzlich gelesen, dass das junge Publikum heute genau das will. Spaß und Action - ohne nachzudenken, am besten sofort.<br />Aber ich frage mich doch, ob das nicht ziemlich auf die Atmosphäre drückt, wenn nur noch geschrieben steht: <em>"Lina ging auf das Wirtshaus zu und klopfte lautstark an."</em><br />Natürlich wissen wir alle, was ein Wirtshaus ist. Aber so ein Gebäude hat in der Historie der Menschheit deutliche Veränderungen durchgemacht und sah in den einzelnen Ländern auch nie gleich aus. Außerdem kann man in einem Fantasyroman auch nie wirklich wissen, was dahinter steckt.<br />Selbst Landschafts"aufnahmen", sogar so banale wie eine grüne Wiese (liegt dort am Morgen noch Tau? Ist das Gras am Mittag gelb und knirscht unter den Füßen?) verlassen die Schriftsprache und werden als kurze Randnotiz abgehakt.</span></div><br /><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Warum nehmen wir uns in unserer schnellebigen Wissens- und Informationsgesellschaft nicht einmal mehr in Geschichten die Zeit, uns in Ruhe umzusehen und in die andere Welt komplett einzutauchen? Ich bin für mehr Details und mehr Beschreibungen. Denn damit kehren auch Atmosphäre und Gefühl in unsere Romane zurück. Ich wünsch' es mir.</span></div><br /><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Wer noch?<br /><br /></div></span><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-61445496074156585962011-05-15T13:34:00.000+02:002011-05-15T13:45:51.947+02:00Ablenkung vom Schreiben?<br><div align="justify"><span style="font-family:trebuchet ms;">Es ist doch seltsam: Eigentlich gibt es nichts, was ein Autor lieber tun würde, als zu schreiben und doch tut er es oft nicht. Da wird das Geschirr abgewaschen, der Kleiderschrank aussortiert, Blumen gegossen, Staub gewischt, eingekauft ... die Liste ist endlos.<br />Aber selbst, wenn der Plot endlich fertig ist, verliert sich ein Autor in unwichtigen Details. Ob historische Fakten geprüft werden müssen, eine Liste mit wichtigen Merkmalen der Charaktere angelegt oder Bleistiftskizzen vom Heldenpaar gezeichnet. Ist das wirklich nötig? Warum tue ich es dann?<br />Eine Freundin meinte neulich, dass es der Schrecken vor dem <em>ersten Wort</em> sein müsse. Und es sei völlig egal, ob es dabei um das fiktive Schreiben gehe oder eine wissenschaftliche Hausarbeit. Das erste Wort, der erste Satz seien entscheidend und wenn man selbst mit denen nicht Feuer fängt, bringt man das angefangene Projekt nur widerwillig oder gar nicht zuende.<br />Hat das dann nicht auch etwas mit Selbstbewusstsein zu tun? Denkt der Autor vielleicht unbewusst, dass sein Werk in Wirklichkeit nicht gut genug sei, auch wenn es ja eigentlich nur geplant, aber noch nicht niedergeschrieben wurde?<br />Kommen so nicht auch Schreibblockaden zustande?<br />Ich weiß es nicht. Ich wundere mich nur oft darüber, wie viele "Zusatzfeatures" ein (bisher eher hobbymäßig betriebenes?) Werk haben kann. Da bekommt jede kleinere Ortschaft eine eigene Landkarte. Jeder noch so unwichtige Charakter erhält ein Portrait oder jedes kleine Bauwerk wird architektonisch korrekt gezeichnet.<br />Warum braucht es nur diese Ablenkungen vom Schreiben? Oder steckt letztendlich noch etwas völlig anderes dahinter?</span></div><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-78243922431572519322010-10-29T22:39:00.002+02:002010-10-29T22:44:48.071+02:00Geschichtenanfänge und ihre Bedeutung<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Durch Zufall habe ich den Anfang einer meiner alten Geschichte gefunden. Sie sollte für eine Fantasyausschreibung fertig gestellt werden, für die ich dann aber keine wirkliche Zeit mehr hatte. Wohin ich wollte, weiß ich leider nicht mehr, es ist aber klar erkennbar, dass ich damals mit meinen Gedanken ganz woanders war. Gut also, dass sich andere, wesentlich qualifizierte Autoren gefunden und eine gute Anthologie geschaffen haben. </span></div><div align="justify"><span style="font-family:arial;"><br /></span><span style="font-family:trebuchet ms;">Schnee tanzte seit Ewigkeiten vom Himmel hernieder und machte das Atmen schwer. Die winzigen Flocken, die bei der Berührung von Haut zu Wasser und dann sogleich zu brennendem Eis wurden, fügten sich zu einer schier undurchdringlichen weißen Masse zusammen.<br /><em>Hinter dem Horizont endet die Welt</em>, hatte Tyrs Mutter ihm gesagt. <em>Die Weltenesche hat, so mächtig sie auch ist, ihre Grenzen und wer immer diese erreicht, wird über den Rand in die nächst tiefere Welt fallen.</em> Außer den Göttern natürlich, sie hatten Mächte zur Verfügung, die ein normal sterblicher Mensch nie erreichen würde. Sie konnten zwischen den Welten wandeln, wie es ihnen gefiel; und Tyr war einer dieser Götter, wollte er seiner Mutter glauben, zumindest zur Hälfte.<br />Er lachte unschön auf, während er stoisch einen Fuß vor den anderen setzte. Ein Halbgott, der nur ein winziges Dorf kannte, wenige sture und absolut bodenständige Menschen, die nie eine andere Meinung als ihrer eigenen zuließen. Eine Mutter, die aus Asgard gekommen war und jeder wusste es. Aber was hatte ihr das gebracht? Einen feigen Ehemann und jede Menge toter Kinder. Zwei vom Blitz erschlagen, zwei bei der Überschwemmung davon gespült, drei im Feuer und eines verdurstet. Er fuhr sich mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen. Verdurstet oder verhungert, je nachdem was zuerst eintreten würde.<br />(...)<br />Der Morgen graute bereits als Tyr endlich fand, wonach er gesucht hatte. Die einfache Blockhütte schmiegte sich wie ein zitterndes Kind an den Felsen und dichter Rauch quoll aus der Esche. Er zog den linken Mundwinkel nach oben und machte sich bereit, erst seinen Charme, dann sein Schwert zu benutzen. </span></div><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-74493908319537575292010-08-04T21:16:00.000+02:002010-08-04T21:16:00.418+02:00Schreibwettbewerbe<br><div align="justify"><a href="http://www.audible-feiert.de/"><img style="MARGIN: 0px 10px 10px 0px; WIDTH: 238px; FLOAT: left; HEIGHT: 320px; CURSOR: hand" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5501558468745138226" border="0" alt="" src="http://3.bp.blogspot.com/_cl8kJwS0SHY/TFl2R2CYkDI/AAAAAAAAAEU/CVBpzgAgDxI/s320/schreibpapier.bmp" /></a><span style="font-family:arial;"><a href="http://www.audible-feiert.de/">Poetry Night bei Audible</a><br />Feiern Sie am Donnerstag, den 26. August, mit uns und vielen bekannten Sprechern unsere<br />3. Sommerparty über den Dächern Berlins! Das Motto ist dieses Jahr eine Poetry Night, bei der Audible-Hörer vorab Kurzgeschichten oder Gedichte einreichen und mit etwas Glück an dem Abend selbst vortragen können. Sie haben die einmalige Chance, selbst das Mikrofon zu ergreifen und zum Sprecher zu werden. Erleben Sie mit uns einen tollen Abend, treffen Sie endlich die Sprecher und das Audible-Team persönlich und genießen Sie mit uns die sommerliche Atmosphäre.<br /><br /><a href="http://www.feigenblatt-magazin.de/2010-07-07_wir-suchen-beitrage-2.html">“Zwischen den Ufern” für das Feigenblatt Nr. 21 </a></span></div><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Nur eines von 23 Chromosomenpaaren unterscheidet Männlein und Weiblein – kein Wunder, dass die sexuellen Neigungen manchmal in eine andere Richtung laufen als üblich. Was der eine als pubertäres Experiment im Ferienlager auslebt, erfährt der andere als existenzielle Krise im Erwachsenenalter. Sind wir vielleicht alle in Wahrheit bisexuell? Wie männlich sind Frauen, wie weiblich Männer? Und warum ist Homosexualität vor allem bei Männern so ein Tabu?<br /><br /><a href="http://www.projekte-verlag.de/index.php?option=com_content&view=article&id=69">Dinge, die des Nachts poltern</a><br />Die Geschichten sollen gruselig sein, möglichst von der übernatürlich-gespenstischen Art, denn bei Splatter-Horror zucken die meisten nur noch mit den Schultern. Also lassen Sie die Kettensäge im Schuppen, liebe Autoren, und denken Sie darüber nach, was es sein könnte, das sich da unter Ihrem Bett regt ...<br /><br /><a href="http://wortkussverlag.wordpress.com/2010/05/12/ausschreibung-die-welt-im-wasserglas/">Die Welt im Wasserglas</a> <br />Gibt es eine eigene Welt im Wasserglas? Lebt dort vielleicht ein Frosch oder ein Fisch? Treibt Ihre Zahnbürste heimlich ihr Unwesen im Zahnputzbecher? Was hat es mit dem sogenannten Sturm im Wasserglas auf sich?<br />Nehmen Sie das Thema wörtlich oder interpretieren Sie es metaphorisch. Erzählen Sie uns, was in Ihrem Wasserglas passiert. Das Thema ist frei interpretierbar. Philosophisch, fantastisch, realistisch, humorvoll, erotisch, gruselig … Nur pornografisch oder gewaltverherrlichend dürfen die Texte nicht sein – solche Beiträge werden ohne Rückmeldung vom Wettbewerb ausgeschlossen.<br />Spitzen Sie also Ihre Stifte, laden Sie den Füller nach und entkrümeln Sie Ihre Tastatur. Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen! </span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-75754918626714080682010-08-02T20:35:00.000+02:002010-08-02T20:35:00.135+02:00Frauen, Kriegerinnen, Heldinnen<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Kriegerinnen geben mir von jeher Rätsel auf. Zum einen, weil sie es in unserer Historie gut geschafft haben, sich zu verstecken. Zum anderen, weil es sie auch heute kaum gibt. Fragt man in großer Runde, schmeißen alle nur mit dem Wort "Amazonen" um sich. Aber selbst hier weiß kaum jemand, was das ist. Wer das ist.<br />Darum stelle ich mir seit geraumer Zeit die Frage, was eine Kriegerin ist, was sie ausmacht, was sie denkt, was sie fühlt. Wie zeigt sich, dass sie das Zeug zur Kämpferin hat? Und wo muss ich als ihre Erschafferin ansetzen, um sie vielleicht sogar zur Heldin zu machen?<br />Die Bürde eines Erschaffers ist es, seine Figuren zu sehr zu mögen, denn dann fällt es schwer, sie in Situationen zu bringen, in denen ihnen Böses wiederfährt. Oder ihnen genau das in ihre Vergangenheit zu legen. Gibt es dabei Grenzen? Nein! Grenzen sind nur dort, wo ein Erschaffer sie ansetzt.<br />Im <em>Achten Turm</em> gibt es Noe, die es zur Assassine in der Schwarzen Garde gebracht hat.<br /><em>"Die Schwarze Garde.<br />Eine Organisation, der auch Noe angehörte, die im Geheimen operierte und sich dem Schutz der freien Welt vor den Magiern verschrieben hatte. Sie existierte schon einige Jahrhunderte, aber erst in den letzten fünfzig Jahren war Bewegung in sie gekommen, als sich einige der kleineren Kasten zusammengeschlossen und entschieden hatten, einen gemeinsamen Vorsitzenden zu wählen."</em> (Aus: Kapitel 2)<br />Wie wird eine so junge Frau zu einer Person, die im Geheimen operiert, sich geißelt wo sie nur kann und nur eine Schwachstelle hat?<br />Noe weiß bisher wenig über das Davor, weil ich noch wenig darüber weiß. Alles liegt im Dunklen, aber sie fühlt, dass dort sehr viel Schmerz und ein großer Verlust verborgen liegen.<br />Die Frage ist nun: Gibt es einen "richtigen" Weg, auf den sie zurückgebracht werden kann? Oder wird sie für ihre Überzeugungen einstehen und dafür kämpfen, auch wenn das bedeuten würde, dass noch mehr Schmerz und Verlust auf sie warten?<br /><br />Als ich nach einem ansprechenden Bild einer Kriegerin gesucht habe, um es diesem Beitrag mitzugeben, wurde mir klar, dass ich deswegen kaum verwertbare Informationen über Kriegerinnen finde, weil es sie in dieser Form wohl nie gegeben hat: Leichtbekleidet, wohlgeformt und sehr sinnlich. Solche Frauen, die nie ihre Muskeln trainiert haben, die nie in der Nacht auf dem nackten Boden schlafen mussten, die nie das Blut ihrer Gegner an den Händen hatten, wissen sicher nicht einmal, wo sie ein Schwert anfassen müssen. Und weil sie so sind, wie sie sind, dienen sie ohnehin nur einem einzigen Zweck: Einen Mann zu erfreuen. Da wären Schwielen an den Händen, Narben auf dem Körper, wild wachsene Haare da wo sie hingehören und Dreck unter den Fingernägeln nur im Weg.<br />Wer so etwas will, muss woanders suchen gehen. </span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-68203757451318312692010-06-26T22:22:00.000+02:002010-06-26T22:22:00.274+02:00Was ist für den Leser an Fantasy interessant?<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Jedes Genre hat seine eigenen Regeln. Das weiß jeder erfahrene Leser und setzt diese auch unbedingt voraus, wenn er ein Buch zur Hand nimmt. Wie enttäuscht wären Krimifans, wenn plötzlich ein Drachen vom Himmel herabstürzen und den Hauptverdächtigen verschlingen würde. Wie unglücklich Liebesromanleserinnen, wenn ihr Held am Ende ohne die Geliebte davon reitet. Wie irritiert Fantasyleser, würden alle phantastischen Elemente fehlen.<br />Zunächst muss man sich aber darüber im Klaren sein, dass kein Genre ein starres Gebilde ist, sondern sich meistens noch in einige Untergenres gliedert. So ist das auch in der Fantasy. Und genau darin liegen Fesseln und Freiheit zugleich begründet, die das Genre so anziehend machen.<br />Es ist die Phantasie, die oft sogar in den kleinen Details liegt, die den Leser fasziniert. Dinge, die in unserer Welt so nie geschehen könnten, weil wir (leider) an gewisse physikalische Gesetze gebunden sind. Warum das alles dann in Fantasy-Welten ohne Probleme klappt, das sind die Fesseln, die den Autor schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholen können, wenn er nicht aufpasst. Denn auch, wenn Magie oft ein wichtiger Bestandteil jeder phantastischen Geschichte ist, erklärt sie trotzdem nicht alles. Darum ist es sehr wichtig, sich vor dem Schreiben alles genau zu überlegen.<br />Dennoch gibt es hier und da einige Sachen, die man nicht logisch erklären kann und die gemeinhin so genommen werden, wie sie sind. Warum fliegen beispielsweise Drachen und woher kommt das Feuer, das sie speien? Wie ist es möglich, dass sich auf einer Welt so unterschiedliche Wesen entwickeln können, ohne dass sie einen gemeinsamen Ursprung haben? Wo sind sie hergekommen?<br />Die Faszination der Fantasy liegt sicher auch darin begründet, dass zunächst alles möglich zu sein scheint. Die Magie erlaubt es Menschen zu fliegen, in drei Sekunden hundert Kilometer zu überbrücken oder durch einen einfachen Trank den Traumpartner für sich zu gewinnen.<br />Oft beginnt eine Fantasygeschichte mit einem Helden oder einer Heldin, die keine gute Ausgangsposition haben. Sie sind Waisen und werden geschlagen, Bauern und werden geknechtet, Prinzessinnen und werden wie Eigentum behandelt. Doch dann geschieht immer das Unmögliche. Sie sind nicht irgendwer, sie sind auserwählt. Damit legt sich eine schwere Bürde auf ihre Schultern, aber oft sind sie nicht allein. Ein wichtiger und loyaler Freund steht ihnen zur Seite, sie entdecken Seiten an sich selbst, die sie zuvor nie bemerkt haben. Sie schaffen plötzlich Dinge, die unmöglich schienen. Gerade für junge Leser ist das ein großer Anreiz.<br />Und dann ist da noch die Sache mit dem Erzfeind. Er stellt eine unüberwindliche Hürde dar, legt dem Helden Steine in den Weg, wo er nur kann. Und während wir im realen Leben oft zusehen müssen, wie der Bösewicht sich ins Fäustchen lacht, kann unser Held etwas dagegen unternehmen – denn das Gute ist auf seiner Seite!<br />Zusätzlich gibt es eine sehr spannende Handlung, die den Helden in Gegenden seiner Welt führt, die für die meisten Leser völlig fremd sind, auch wenn sie an Reales erinnern. Der Held erlangt aber Zugang zu Ebenen und Personen, die ein Normalsterblicher nie bekommen würde. Und vor allem behält der Held immer die Oberhand. Auch wenn es so scheint, als würde ihm alles entgleiten, der Leser kann sich sicher sein, dass er in seine alte Form zurückfinden wird.<br />Das Wichtigste am Reiz der Fantasy ist aber die Phantasie des Lesers! Denn all die Bilder, die ein Autor in seinen Werken zu erschaffen versucht, müssen sich auch in den Kopf des Leser übertragen lassen. Dazu ist es notwendig, ein Stück des Alltags hinter sich zu lassen und den Stolz abzulegen. „Das ist Unsinn, das gibt es doch gar nicht.“ Na und? Wenn die Bilder in unseren Köpfen entstehen und wir sie wirklich zu sehen vermögen, dann sind sie auch real.<br />Und wer weiß? Vielleicht sind die Leser von heute bald die Autoren von morgen? Wo die Grenzen der Phantasie liegen und ob es sie überhaupt gibt, bestimmt jeder Mensch für sich allein. </span></div>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-58100376654863378472010-06-24T19:33:00.000+02:002010-06-24T19:33:00.918+02:00All you need is ... Fantasy! - Challenge<br><div align="justify"><a href="http://2.bp.blogspot.com/_cl8kJwS0SHY/TCIYTBdRIKI/AAAAAAAAAEM/2WMSbmmGgq0/s1600/all+you+need+is+runtergeladen.bmp"><img style="MARGIN: 0px 10px 10px 0px; WIDTH: 320px; FLOAT: left; HEIGHT: 133px; CURSOR: hand" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5485974011178459298" border="0" alt="" src="http://2.bp.blogspot.com/_cl8kJwS0SHY/TCIYTBdRIKI/AAAAAAAAAEM/2WMSbmmGgq0/s320/all+you+need+is+runtergeladen.bmp" /></a><span style="font-family:arial;"><em>Und es steht geschrieben das kommen wird eine dunkle Zeit.</em></span></div><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Zwölf Stationen gilt es in einem Jahr zu absolvieren. Zwölf Stationen voller Entbehrungen und Gefahren, aber auch voller Heldenmut, Freundschaft und Liebe. Wer stellt sich dieser Herausforderung?</span></div><div align="justify"><span style="font-family:arial;"><a href="http://verlorene-werke.blogspot.com/">Soleil</a> hat eine "All you need is ... Fantasy - Challenge" ausgeschrieben. Dabei sollen in einem Jahr entweder drei oder zwölf Stationen lesetechnisch absolviert werden. Und zwar die hier:</span></div><div align="justify"><span style="font-family:Arial;"></span> </div><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Epische Fantasy (High Fantasy)<br />Heroische Fantasy (Sword and Sorcery)<br />Historische Fantasy<br />Humorvolle Fantasy<br />Tier-Fantasy<br />Fantasy-Horror (Dark Fantasy)<br />Zeitgenössische Fantasy (Urban/ Contemporary Fantasy)<br />Romane zu Fantasy Spielen<br />Fantasy für Kinder und Jugendliche<br />Romantic Fantasy<br />Deutsche Fantasy<br />Nicht-deutschsprachige Fantasy oder Anthologien<br /></span></div><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Wer sich das zutraut kann jederzeit einsteigen, Empfehlungen gibt es teilweise schon jetzt, was aber dann gelesen wird, ist egal, solange es in die Stationen reinpasst.</span></div><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Tolle Idee, aber auch eine ziemliche Herausforderung. Ich wünsche allen, die sich beteiligen viel Spaß beim lesen!</span><span style="font-family:arial;"></div></span><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-5576081174367943612010-06-23T15:21:00.005+02:002010-06-23T16:17:13.275+02:00Elben, Zwerge und Vuvuzelas<br><div align="justify"><a href="http://4.bp.blogspot.com/_cl8kJwS0SHY/TCIThejqZZI/AAAAAAAAAEE/IKchEGGXXKk/s1600/Ring5.jpg"><img style="MARGIN: 0px 10px 10px 0px; WIDTH: 320px; FLOAT: left; HEIGHT: 240px; CURSOR: hand" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5485968761949939090" border="0" alt="" src="http://4.bp.blogspot.com/_cl8kJwS0SHY/TCIThejqZZI/AAAAAAAAAEE/IKchEGGXXKk/s320/Ring5.jpg" /></a><span style="font-family:arial;"><em><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br>Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,<br />Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.</em></span></div><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Und für die Stimmung am besten eine Vuvuzela! Das dachte sich wohl ein kleiner Scherzkeks, als er dieses </span><a href="http://www.youtube.com/watch?v=bOmN4TiVn7s&NR=1"><span style="font-family:arial;">Video bei Youtube</span></a><span style="font-family:arial;"> hochgeladen hat.<br />In anderer Form (die aber leider nicht so gut zu sehen ist) haben immerhin schon 1,5 Millionen Menschen vorbeigeschaut.</span></div><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Tolle Idee, zwei Leidenschaften miteinander zu verbinden - Fußball goes Lord of the Rings!</span></div><p><span style="font-family:arial;">Alles Gute für unsere Jungs heute Abend!</span></p><p><span style="font-family:arial;"> </p><align="justify"></span>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-82813676970805348042010-06-22T22:15:00.003+02:002010-06-22T22:22:50.984+02:00Ein neues Äußeres für den Blog!<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Es ist wieder ein wenig Zeit vergangen, doch es gibt mich noch! Und wie zu sehen ist, habe ich ein wenig an der Optik des Blogs gebastelt und hoffe, dass der Text sich immer noch gut lesen lässt. Außerdem habe ich einige Zusatzfeatures eingebaut, die dem Leser des "Achten Turms" weiterhelfen sollen. </span></div><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Gerne gehe ich auf weitere Wünsche ein und falls etwas nicht funktionieren sollte, wäre ich über eine kurze Rückmeldung sehr dankbar! Über ein paar kurze Worte freue ich mich im übrigen immer, also ran an die Tasten! Ich werde das selbst beherzigen und Reyna eine neue Aufgabe zukommen lassen. Sie ist genug auf dem Rücken eines Drachen geritten, sie braucht Tapetenwechsel. ^^</span></div><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-72247649660027575992010-04-21T21:51:00.002+02:002010-04-21T21:55:44.113+02:00Es war einmal ... "Selbstgemacht"<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Selbstgemacht. Ein Text über das Schreiben. Wie ruft man eine Geschichte ins Leben? Wie viel Phantasie gehört dazu und wie viel eigene Erfahrung? - Keine Vorgabe, nur ein Vorschlag. - Zweitausend Zeichen, drei Tage.<br /><br /><em>Es war einmal</em> ... So fangen Geschichten schon lange nicht mehr an und das ist auch gut so. Heute werden nicht die immer gleichen Märchen von Mund zu Mund weitergegeben, heute gibt es Spannung, Liebe und den Kampf um Gerechtigkeit in immer neuen Varianten. Ganz besonders in Fantasy-Storys, die nicht erst seit gestern ziemlich angesagt sind, vor allem im Jugendbereich. Immerhin sind zwölf der zwanzig meistverkauften Titel in Deutschland darin zu finden – was nicht wenige Neugierige dazu gebracht hat, es selbst einmal mit dem Geschichtenerzählen zu versuchen. Denn offenbar winken Reichtum und Ehre auf Lebenszeit, vielleicht sogar darüber hinaus. Ob sie alle von Anfang an gewusst haben, worauf sie sich einlassen, sei jetzt mal dahingestellt. Schreiben ist nämlich vor allem eines: harte Arbeit. Da reicht DIE ultimative Idee allein nicht aus, wenn sie nicht umgesetzt werden kann. Ein Autor muss sein Handwerk also nicht nur verstehen, er muss es lernen, wie bei jedem anderen Beruf auch.<br />Wie das geht? In erster Linie durch Lesen und selber probieren. Es schult das Auge für fremde Texte, wenn genau beobachtet wird, wie der Lieblingsautor die Handlung langsam aufbaut, seine Figuren charakterisiert oder die ein oder andere Überraschung einbaut. Da ist nachmachen am Anfang durchaus erlaubt! Und da es gar nicht so einfach ist, in etwa eine sympathische Person mit Ecken und Kanten zu erschaffen, darf der Rotstift nicht fehlen. Jeder fällt erst ein paar Mal vom Pferd oder schraubt die Latten falsch rum aneinander. Das ist nicht nur o.k., sondern auch erlaubt – vor Anfängerfehlern ist niemand gefeit. Wichtig ist nur, aus ihnen zu lernen und es das nächste Mal besser zu machen.<br />Ein bisschen komplizierter wird es, wenn sich die Geschichte an eine bestimmte Zielgruppe richten soll, in etwa Jugendliche. So mancher Pädagoge dürfte schwitzige Hände bei dem Gedanken bekommen, was in seiner Jugend erlaubt war und wie die Leute heute dazu stehen. Zeiten ändern sich – aber ist das nun gut oder schlecht? Welche Themen sollte man bei jungen Menschen tunlichst vermeiden? Eltern haben da gewiss ihre eigene Meinung, doch lockt man damit die Teens von heute überhaupt noch hinter Fernseher und Playstation hervor? Knifflige Fragen wie die, wann es Zeit wird, bei erotischen Szenen auszublenden oder wie blutig ein Kampf sein darf, muss jeder Autor und Leser für sich selbst entscheiden. Aber nur mit viel Übung wird es am Schluss heißen: <em>Und sie lebten glücklich bis an Ende ihrer Tage</em>.<br /><br />Leider ist der Text dann doch nicht abgedruckt worden, da es eine "Überschneidung bei der Bloggersuche" gegeben hat. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es eher an der Nähe zum Artikel zu Helene Hegemanns "Axolotl Roadkill" liegt, der im übrigen sehr gelungen ist.<br />"<a href="http://freihafen.org/wp-content/uploads/Ausgaben/selbstgemacht.pdf">Selbstgemacht</a>" ist wieder spannend und lehrreich zugleich geworden. Schaut ruhig mal rein. </span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-65171114212957934222010-04-10T16:50:00.003+02:002010-04-10T17:01:16.861+02:00Neuigkeiten<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Wer hätte das gedacht, es ist schon wieder so viel Zeit vergangen. Besondern konsequent bin ich ja nicht! Dabei habe ich einige Dinge vorbereitet, die ich den Lesern hier gerne vorstellen möchte. Aber wie das so ist ... meine Tage und Nächte sind einfach zu kurz. </span></div><div align="justify"><span style="font-family:arial;"></span> </div><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Ich bin erst vor einigen Tagen gebeten worden, einen kleinen Text über das Schreiben zu verfassen. Gar nicht so einfach, wenn man ein so großes Thema in so wenig Text unterbringen soll. </span></div><div align="justify"><span style="font-family:Arial;">Aber ich habe mich gefragt, ob ich das auch zum Thema des Blogs machen sollte: Einfach manchmal über das Schreiben zu sinnieren ... denn Spaß hat es mir auf alle Fälle gemacht.</span></div><div align="justify"><span style="font-family:Arial;">Und ich danke Max von <a href="http://www.freihafen.org/">Freihafen</a> dafür, mich wieder ein bisschen in die Spur gebracht zu haben!</span></div><div align="justify"><span style="font-family:Arial;">Das Magazin, das sich besonders an junge Menschen richtet, könnt ihr euch online ansehen. Jedes Heft bekommt ein Oberthema, dem sich dann die einzelnen Berichte widmen. </span></div><div align="justify"><span style="font-family:Arial;">"<a href="http://philipwilson.de/download/maskenball-web.pdf">Maskenball</a>" ist großartig gelungen, vor allem wenn man bedenkt, dass es nicht nur an junge Menschen gerichtet ist, sondern auch von ihnen selbst gemacht wird. Ich war sogar ein bisschen neidisch, als ich in dem Alter war, gab es das nicht.</span></div><div align="justify"><span style="font-family:Arial;"></span> </div><div align="justify"><span style="font-family:Arial;">Danke also an Max und alle anderen, die mir den Eindruck vermitteln, dass es jemanden interessiert, was ich hier so fabriziere. ;)</span></div><div align="justify"> </div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-90695021468794369032010-03-12T21:34:00.000+01:002010-03-12T21:34:00.826+01:00Zusammenfassung und Fragestellung Kapitel 2<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Für das Kapitel habe ich wesentlich länger gebraucht, als beabsichtigt, aber ich bin sehr froh, dass es fertig ist, wenn auch mit einem (noch) unglücklichen Ende. (Ich bin damit unglücklich, nicht die Figuren. Obwohl ... wer weiß?)<br />Nun nehme ich Kapitel 3 in Angriff und in dem hat Reyna eine Menge durchzustehen. Und nicht nur sie, die ganze Welt mit ihr.<br />Ich habe eine stümperhafte Karte angefertigt, mit Blei- und Buntstiften. Sie ist nicht besonders schön, aber sie zeigt die Türme und ihre Anordnung. Außerdem wird sie sich - hoffentlich - noch weiter füllen.<br /><br />Einige der ausstehenden Fragen haben sich geklärt:<br />Sollen die Drachen bloße Tiere sein? Ja, hier werden sie es, wenn auch intelligente. Dafür aber mit einer Menge Instinkt und Trieb.<br />Bunt? Vielleicht. Aber der, auf dem Reyna sitzt wird eher dunklegrau oder höchstens dunkelblau.<br />Das Waldgebiet schwebt mir eher als eine Art Mischwald vor und welche Tiere es dort noch geben wird, wird sich zeigen.<br /><br />Im Moment frage ich mich aber folgendes: Wenn der Roman an ein jugendliches Publikum gerichtet sein soll, wie weit darf oder soll man gehen? Gibt es Themen - auch in Fantasywelten - die nicht für Jugendliche geeignet sind?<br />Dabei geht es mir vor allem um den kleinen Dialog hier, der nach Kapitel 1 entstanden ist und der mir nicht mehr aus dem Sinn geht.<br /><em>„Aber ... sie ist ein Mädchen!“, sagte Glan beinahe hilflos.<br />Noe warf den Kopf zurück und sagte herausfordernd: „Na und?“<br />„D-du bist auch ein Mädchen!“<br />Die junge Frau lachte. „Und deswegen darf ich sie nicht lieben? Mir nicht vorstellen, wie es ist, sie zu küssen?“<br />Aus Glans Gesicht war jegliche Farbe gewichen und er wusste keine Antwort darauf.</em><br />Zu viel? Ungeeignet? Dabei ist mir aber auch klar, dass die Jugend heute viel aufgeklärter ist, als früher. Wahrscheinlich notgedrungen, wenn ich mir die Medienlandschaft so ansehe.<br />Sei's drum. Ich frage mich gerade was geht und was nicht. </span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-20408238581811503702010-03-10T19:35:00.001+01:002010-03-10T19:39:18.294+01:00Kapitel 2 (gesamt)<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;"><em>„Hier ist dein Zimmer“, sagte der dickbäuchige Mann mit den lichten, grauen Haaren. Er grinste hämisch und Noe sah sofort, dass er allen Grund dazu hatte. Ein Mädchen mit braunen Haaren erhob sich, als sie den Hausverwalter und ihre zukünftige Zimmergenossin erblickte.<br />„Was soll das bedeuten? Mir ist zugesichert worden, dass ich allein wohnen kann!“ Noe hatte wütend die Stirn gerunzelt und gern ihre Hände um den Hals des hässlichen Mannes gelegt.<br />„Das mag sein“, antwortete der ihr in einem ätzenden Tonfall. „Aber es ist sonst nichts frei und auch sie hat Gönner.“ Er sagte das, als sei es ein Verbrechen.<br />Noe schluckte ihre harten Worte hinunter, denn zumindest heute würde sie keine andere Bleibe mehr finden, dazu war es einfach zu spät. Morgen dagegen war ein neuer Tag mit neuen Möglichkeiten. Also nickte sie den, um einen Kopf kleineren, Mann zähneknirschend an, der sich seinen Triumph deutlich ansehen ließ.<br />Sie knallte ihm die Tür vor der Nase zu, warf ihr Bündel achtlos in den Schrank, wandte sich dann der Fensterfront zu und ignorierte gekonnt das andere Mädchen.<br />Die Aussicht war mies, eine kleine dreckige und stinkende Gasse lag zwischen diesem und dem nächsten Haus. Sie könnte ohne große Mühe der Familie hinter dem Fenster gegenüber auf das Abendessen spucken.<br />„Ich bin Reyna“, sagte die andere plötzlich hinter ihr und Noe seufzte tief auf. Es interessierte sie nicht sonderlich, aber diese eine Nacht mussten sie wohl oder übel miteinander auskommen.<br />„Noe“, antwortete sie ihr also, ohne sich umzudrehen.<br />„Ich schlafe auf dem Boden und morgen suche ich mir etwas Neues.“ Die Stimme der anderen war rein und ohne Anklage. Noe drehte sich überrascht um. Die großen, blauen Augen ihres Gegenübers strahlten sowohl etwas ehrliches, als auch etwas schalkhaftes aus.<br />„Wieso willst du das tun?“, fragte Noe bedächtig. Irgendwie rechnete sie mit einer Hinterhältigkeit, die es an dem anderen Mädchen – Reyna, erinnerte sie sich – nicht gab.<br />„Man hat uns beide betrogen. Auch mir ist ein Raum für mich allein zugesagt worden, aber das lässt sich heute nicht mehr ändern.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Außerdem wird es mir nicht schwer fallen, etwas anderes zu finden.“<br />Sie sagte das, als wäre es wirklich nichts besonderes, in dieser überfüllten Stadt.<br />Noe runzelte die Stirn. „Für mich wäre es auch kein Problem!“ Um das mal gleich klar zu stellen.<br />Reyna lächelte. „Ich weiß. Lass es mich trotzdem tun.“<br />Noe wusste zunächst nicht, was sie dazu sagen sollte. Aber dann zogen sich ihre Augenbrauen zusammen. „Nein!“<br />Die andere wirkte überrascht. „Dann willst du ...“<br />Noe unterbrach sie harsch. „Nein, wir werden uns das Bett teilen, es ist groß genug.“ Niemand war überraschter über diese Worte, als sie selbst. Gekonnt redete sie sich ein, dass sie einzig und allein diesem Glatzkopf von Hausverwalter seinen Triumph nicht gönnte, denn wie sollte sie Vertrauen zu jemanden gefasst haben, den sie keine halbe Stunde lang kannte?<br />Das Lächeln Reynas schloss ihre Augen mit ein und es war, als würden die Kerzen mit einem Mal heller scheinen.<br />„Dann lass es uns hinter uns bringen?“ Sie zwinkerte und ging hinüber zu dem kleinen Beistellschrank neben der Tür, auf dem es Krug und Wasser gab.<br />Noe schluckte, drehte sich wieder dem Ausblick aus dem Fenster zu und fragte sich,<br />welcher Dämon sie dazu bewogen hatte dies zu tun. Eine Fremde; fast, nicht mehr so ganz.<br />Sie schloss seufzend das Fenster, zog Stiefel und Socken aus und legte sich dann eng an die Wand. Reyna folgte bald, nachdem sie noch etwas im Schrank gekramt hatte und legte sich dazu.<br />Sie roch schwach nach Veilchen.</em><br /><br />Noe drehte in sich gekehrt die Benachrichtigung aus dem Turm in ihren Händen hin und her. Reyna ginge es gut und sie würde einige Tage im Auftrag der Magier unterwegs sein, stand dort. Mehr nicht.<br />In dem kleinen Raum, den beide noch immer bewohnten, sah es aus, als wäre ein Wirbelsturm hindurchgefahren, denn der Tisch war komplett in sich zusammengesackt und ließe sich sicher nicht mehr reparieren. Zudem war auch das Geschirr zerbrochen und aus den schönen, ledergebundenen Büchern fehlten ganze Seiten. Reyna musste das sehr mitgenommen haben.<br />Einige Tage. So lange war Reyna noch nie fort gewesen und überhaupt hatte man sie nur selten irgendwohin geschickt. Alles, was sie normalerweise zu tun hatte, war dafür zu sorgen, dass dieser Magier sich noch in seinen eigenen vier Wänden zurechtfand. Sie hatte oft berichtet, wie wirr und durcheinander es in seinen Räumen im Turm oft war und dass er ständig etwas suchte.<br />Vielleicht war ja überhaupt nichts dabei, dass man sie fort geschickt hatte, aber vielleicht bedeutete es auch etwas Ernstes. Noes Verstand war inzwischen geschult genug, um eins und eins zusammenzuzählen. Die jüngsten Ereignisse in Espiral und auch darüber hinaus, waren beunruhigend genug. Das Verhalten ihres eigenen Meisters ebenso.<br />Langsam drehte Noe auch die schwarze Rabenfeder zwischen ihren Fingern hin und her. Dieser komische Vogel war also hier gewesen, um dafür zu sorgen, dass Reyna auch wirklich zum Turm ging und das gefiel Noe nicht, nein, ganz und gar nicht. Und das nicht nur, weil das gefiederte Tier auch immer um das Hauptquartier der Schwarzen Garde herum zu finden war und sich so überhaupt nicht wie ein Vogel benahm.<br />Da war etwas im Gange, dem sich keiner mehr entziehen konnte und in das man nun auch Reyna mit hinein gezogen hatte. Dabei hatte Noe sie gewarnt! Mit Magiern ließ man sich einfach nicht ein, das Ergebnis war jedes Mal eine verflucht große Katastrophe!<br />Sie atmete wütend und mit einem Laut, der wie ein Fauchen klang, aus. Es machte keinen Sinn hier zu warten und sich weiter zu fragen, was wohl passiert sein mochte. Am besten war, sie meldete sich bei ihrem Meister zurück. Er würde wissen wollen, ob letzte Nacht alles gut gegangen war und vielleicht wusste er ja auch schon mehr über diese neuerliche Untat des fünften Turmes.<br />Sie bückte sich dann aber doch noch und hob die Bücher auf. Die losen Seiten sammelte sie ein und versuchte mit einem Ärmel den Schmutz abzuwischen. Es machte wenig Sinn, aber wenigstens hatte sie es versucht. Sorgfältig legte sie alles auf das Bett, auf dem es die größte Chance haben müsste, nicht wieder durch die Gegend geworfen zu werden. Reyna wäre tief traurig, wenn sich von den Schriften nichts mehr retten ließe.<br />Vor der Tür auf dem Gang, der jedes Mal schäbiger aussah, wenn sie ihn betrat, kam ihr der dickbäuchige Hausverwalter entgegen. Er war blass, doch bildete sich auf seinen Wangen immer wieder dann Zornesröte, wenn er einen neuen Riss oder abgebrochenen Putz entdeckte.<br />Noe dachte ja gar nicht daran den Mann zu grüßen, wie Reyna es getan hätte. Zwar mochte diese ihn auch nicht besonders, aber sie freute sich jedes Mal, wenn er sich über ihr Lächeln ärgerte, weil er darauf nie etwas zu antworten wusste.<br />„Heda!“, sprach er die junge Frau missmutig an. „Heute Abend findet eine Hausversammlung statt, wegen der Schäden.“ Er würde sicher eine Mietpreiserhöhung ankündigen. Ach, sollte er doch, sie hatte Wichtigeres zu tun. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, ging sie an ihm vorbei. Auch, als sie schon ein Stockwerk tiefer war, hörte sie ihn immer noch schimpfen und ein Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht.<br /><br /><em>Reyna sah sie stirnrunzelnd an.<br />„Ich finde, es steht dir sehr gut, ich weiß gar nicht, was du hast.“<br />Noe sah ihre Zimmergenossin zornig an.<br />„Es ist rot und hat Stickerein am Ärmel!“, warf sie ihr vor. „So gehe ich auf keinen Fall auf die Straße!“<br />Reynas Mundwinkel zuckten, aber sie ahnte wohl, dass Noe das ganz und gar nicht komisch fand, beließ es dabei und lachte nicht.<br />„Ach, komm schon. Wir werden sicher einen wunderschönen Abend haben.“<br />Noes Blick glitt über das andere Mädchen. Ein hübsches Kleid, ganz in Blau, das die Farbe ihrer Augen betonte und die passende Umrahmung für die fraulichen Züge Reynas bildete.<br />„Ich tanze auch mir dir!“, versprach diese.<br />Noe atmete heftig aus und gab sich geschlagen. „Also schön.“ Erschreckt erkannte sie, dass sie sich nun wirklich auf das Fest freute.<br />Reyna strahlte übers ganze Gesicht und schien enttäuscht, als Noe nicht mit einfiel.<br />„Lächle“, flüsterte sie traurig. „Lächle bitte nur einmal.“<br />Noe sah sie irritiert an. „Was?“<br />„Niemals sehe ich dich lachen, immer bist du so ernst. Bitte lächle. Nur ein einziges Mal, nur für mich“, bat sie sanft und streckte ihr die zarten Finger entgegen.<br />Noe schluckte. Dann sah sie auf und ihr Blick wurde von Reynas leicht schimmernden Augen gefangen, die fragend und beinahe flehend auf eine Antwort warteten. Blau, so blau. Das sich jemand so um Noe sorgte, schuf eine Wärme um ihr Herz, die sie bisher kaum gekannt hatte und sie spürte, wie ihre Gesichtszüge weicher wurden und sich ihre Mundwinkel nach oben zogen. Sogleich tat Reyna es ihr nach, umarmte sie kurz und zog sie dann hinter sich aus der Tür.</em><br /><br />Auf den Hauptverkehrsadern ging es recht belebt zu, im Gegensatz zu gewöhnlichen Tagen. Noe achtete darauf, unerkannt ein Teil der Masse an Körpern zu bleiben und sich dem Treiben anzupassen. Dass sie in die entgegengesetzte Richtung des Turmes wollte, machte es ihr dabei aber nicht besonders einfach und sie schuf sich ein hohes Maß an Konzentration.<br />Espiral war seit einigen Wochen randvoll mit Draaks und sogar Hyden und niemand wusste wieso. Es war fast, als würden diese aus dem Norden stammenden Lebewesen vor etwas fliehen und sich nun nach einer neuen Siedlungsmöglichkeit umsehen. Sie strebten unaufhaltsam dem Turm zu, da sie sicher die Hilfe der Magier dabei in Anspruch nehmen wollten, von denen auch einige diesen Völkern angehörten. Noe schnaubte.<br />Draaks waren gar nicht in der Lage zusammenhängend zu denken und es musste ein Akt der Höflichkeit der Turmmagier sein, einen von ihnen in ihre Reihen aufzunehmen. Höflichkeit und die Hoffnung, dass sich diese hässlichen Krötenwesen ruhig verhielten und keinen Ärger machten.<br />Die Hyde waren filigrane, blauhäutige Wesen mit durchschimmernder Haut, die eigentlich in keinem anderen Klima, als dem des hohen, tiefen Nordens überleben konnten. Wie sie sich das Leben hier in dieser völlig anderen Klimazone vorstellten, war Noe nicht ganz klar. Vielleicht hatten aber all diese Völker auch einen völlig anderen Grund sich hier aufzuhalten. Wer wusste das schon? Sie knirschte mit den Zähnen, als ihr klar wurde, dass es darauf nur eine Antwort gab: Die Magier. Und wieder einmal waren sie alle diesen hilflos ausgeliefert.<br />Nein, nicht hilflos. Eine Schutzwehr hatten die Bewohner noch.<br />Die Schwarze Garde.<br />Eine Organisation, der auch Noe angehörte, die im Geheimen operierte und sich dem Schutz der freien Welt vor den Magiern verschrieben hatte. Sie existierte schon einige Jahrhunderte, aber erst in den letzten fünfzig Jahren war Bewegung in sie gekommen, als sich einige der kleineren Kasten zusammengeschlossen und entschieden hatten, einen gemeinsamen Vorsitzenden zu wählen.<br />Noe murrte ungehalten, als sie warten musste, weil die Kreuzung total verstopft war mit Sänftenträgern und Valdronenreitern. Noch nicht ganz aus der Stadt hinaus, hatten man den grünzüngigen, stinkenden Tieren bereits die Maulkörbe abgenommen und die Sänftenträger hatten alle Hände voll zu tun, sich die Viecher vom Leib zu halten. Noe ging auf Abstand und rieb sich die Nase, weil der Geruch einfach unerträglich war. Sie bleckte die Zähne, als sie daran denken musste, dass sie sehr viel schneller voran kommen würde, wenn sie sich nach oben auf die Dächer der Stadt absetzen würde, wie sie es in der Nacht meist tat. Am Tag allerdings war es ihr verboten worden, weil man schließlich nie wissen konnte, wer darauf aufmerksam wurde.<br />Sie bog noch mehrmals ab und schlenderte dann unauffällig in eine der kleinen Seitengassen. Dort wartete sie und lauschte, aber als alles ruhig blieb, ging sie zu einer Tür, die halb in einem Haus und halb im Boden eingelassen worden war.<br />Von der Straße aus konnte Noe nicht mehr gesehen werden und sie war sich auch ziemlich sicher, dass ihr niemand gefolgt war. Also hob sie das sperrige Holz, das trotz seines oberflächlich schlechten Zustandes nicht einen Laut von sich gab, vorsichtig an und verschwand dann im Inneren.<br /><br /><em>Reyna war heute spät dran, als sie aber schließlich erschien, hatte sich ein breites Lachen über ihr Gesicht gebreitet.<br />„Ich bin befördert worden!“, verkündete sie stolz.<br />Noe atmete auf. „Schön“, sagte sie noch immer ungehalten. Sie hatte extra auf Reyna gewartet mit dem Abendessen und sich gefreut, dass sie mal wieder Zeit miteinander verbringen konnten.<br />„Ja, nicht wahr? Stell dir vor, ich werde persönliche Assistentin von Zephyrim!“<br />Noe klappte die Kinnlade nach unten. „Was?!“ Sie würde wirklich bei einem Magier arbeiten und ihre Befehle direkt von ihnen erhalten? Freiwillig?<br />„Zephyrim, den kennst du doch. Er suchte jemanden und ich habe mich angeboten und nun verdiene ich mehr als doppelt so viel. Ist das nicht toll?“<br />Also Noe wäre noch einiges andere eingefallen, was das war, aber sicher nicht toll. „Du solltest vorsichtig sein und dich nicht von dem Verdienst blenden lassen“, knurrte sie. „Das bringt nur Probleme, wenn man sich mit denen einlässt.“<br />Irgendetwas polterte zu Boden und Reyna atmete übertrieben laut aus. „Jetzt hör aber auf! Wenn man dich so reden hört, könnte man glatt glauben du würdest der Schwarzen Garde angehören.“<br />Noe zuckte zusammen, weil sie sich ertappt fühlte, dabei war da ja wohl wirklich nichts dabei. Und Reyna hatte es nur so gesagt, nicht wirklich daran glaubend.<br />„Wenn du meine Meinung nicht hören willst, dann bitte schön!“, giftete Noe zurück.<br />Ihr erster großer Streit und er nahm Züge an, die keine von ihnen gewollt hatte. Also sagten sie nichts mehr und das volle drei Tage lang.</em><br /><br />In dem dunklen Kellerraum waren mindestens zwei Menschen. Noe konnte sie nicht sehen, aber ihre Sinne hatten sich in den letzten Monaten rapide verschärft und außerdem war einer von ihnen offenbar zu nahe an die Draaks gekommen. Er stank fürchterlich.<br />„Ungezieferbekämpfung“, sagte sie und spürte, dass ihr weniger Misstrauen entgegenschlug, so als wäre ein frischer Luftzug durch den kleinen Raum gefahren.<br />Ein Lichtkegel fiel auf ihr helles Haar, als sich eine Tür öffnete und den Blick auf einen langen Gang frei gab. Noe stieg drei hölzerne Stufen hinauf und folgte dem Weg dann, ohne groß darüber nachzudenken, wohin sie ihren Fuß setzte. Im vorrübergehenden Mutterhaus der Schwarzen Garde fühlte sie sich wie zuhause, obwohl sie sehr gut wusste, dass auch hier das Unheil überall lungern konnte. Man konnte nie wissen, ob nicht jemand der Organisation auf die Schliche gekommen war und sich eingenistet hatte, wie eine Made im Gedärm von Aas.<br />Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Noe überlegte nicht lange und griff zu. Sie bog den Arm des anderen auf seinen Rücken, zog im gleichen Moment ihren Dolch und presste den Leib hart gegen die Wand.<br />„Langsam, langsam“, lachte Astart. „Ich wollte dich nur begrüßen, nicht ermorden.“<br />Zoe stöhnte innerlich auf. Sie hatte mit dem Mann zusammen angefangen und war mit ihm durch die harte Zeit der Ausbildung gegangen, bis sie beide ihre erste Prüfung bestanden hatten. Das hieß aber noch lange nicht, dass sie ihn auch mochte. Langsam zog sie ihren Dolch von seiner Kehle und trat einen Schritt zurück. Er löste sich von der Wand, die einen leichten Abdruck auf seiner rechten Wange hinterlassen hatte und zupfte an seiner Kleidung herum. „Mann. Das hätte ins Auge gehen können.“<br />Er würde nie verstehen, dass er selbst hier wachsam sein musste. „Was willst du?“, fragte sie ihn ungehalten.<br />Er reckte theatralisch seinen Hals und es knackte hörbar. „Ich wurde zurück gerufen. Es gibt einen Neuankömmling, den man uns vorstellen will.“<br />Sie zog die Augenbrauen nach oben. „Wen?“<br />Astart zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber muss ein hohes Tier sein, sie sind ganz aufgeregt.“<br />Noe nickte und wollte dann wortlos weiter gehen, als er sie zurück hielt.<br />„Sie sind wütend.“<br />Sie lachte. „Natürlich sind sie das. Nach den erneuten Beben ist das doch kein Wunder oder?“<br />„Nein, ich meinte, sie sind wütend auf dich. Ich habe deinen Namen noch nie so oft gehört, wie in den letzten zwei Stunden.“<br />Noes Gesicht blieb ausdruckslos, auch wenn ihr ziemlich mulmig bei diesen Worten wurde. „Du sollst nicht an den Türen lauschen.“<br />Er grinste sie an. „Ich wollte dich nur warnen.“<br />War das ein Zwinkern? Sie stöhnte innerlich, als ihr klar wurde, dass er hier auf sie gewartet haben musste, um mit seinem Wissen bei ihr anzugeben.<br />„Das brauchst du nicht, ich komme gut allein zurecht.“ Damit ließ sie ihn mit seinem seltsamen Ausdruck in den Augen zurück.<br />An der letzten Tür standen zwei schwarz gewandete Frauen und sahen ihr neugierig entgegen. Aber sie sagten kein Wort, die Linke der beiden deutete nur mit einem Kopfnicken an, dass Noe eintreten konnte. Einen Moment blieb sie noch stehen und lauschte den Geräuschen hinter der Holzwand. Vorn fertigte eines ihrer Mitglieder Schuhe und verkaufte zuweilen auch ein Paar davon, damit sich niemand fragte, was in diesem Haus wirklich vor sich ging.<br />In dem kleinen Raum gab es zwei Tische mit unzähligen Pergamenten und riesigen Regalen an der Wand, die ebenfalls voller Pergamente waren. Noe blieb ruhig stehen, bis sich eines davon verschob und der Sekretär ihres Meisters sie hineinwinkte.<br />Nazan Brint war unglaublich hager und wirkte mit seiner Hakennase immer wie ein Greifvogel auf sie. Einer, der genau wusste, wie man sich am besten im vollen Flug auf sein Opfer am Boden stürzte. Seine Augengläser waren nach unten gerutscht und er sah sie darüber hinweg streng an, als sie kurz zögerte. Es nutzte nichts. Wenn man ungehalten über sie oder ihre Arbeit war, musste sie die Strafe akzeptieren und sich das nächste Mal eben besser anstrengen.<br /><br /><em>Noe biss sich auf die Lippe, um nur keinen Ton von sich zu geben. Sie wollte Reyna nicht beunruhigen und setzte sich langsam auf den harten Stuhl. Sie spürte die Blicke des anderen Mädchens, lächelte und griff dann zum Löffel. Einfach nur Suppe, einen Schluck nach dem anderen.<br />„Was ist mit dir?“, fragte Reyna.<br />„Nichts, was soll mit mir sein?“ Sie hatte keine Schmerzen und das versuchte sie in diese Frage zu legen. Die blauen Augen verdunkelten sich.<br />Als Noe sich für einen weiteren Löffel hinunterbeugte, sprang Reyna urplötzlich auf und riss ihr die zerrissene Bluse hoch, die sie unter dem kurzen Umhang eigentlich hatte verbergen wollen. Und stieß einen leisen Schrei des Unglaubens aus.<br />„Wer hat dir das angetan?“ Tränen schimmerten in ihren Augen.<br />Mein Meister, hätte ihr Noe beinahe geantwortet. Er war unzufrieden. Ich habe etwas falsch gemacht und muss nun mit den Konsequenzen leben, ganz einfach. Aber das konnte sie unmöglich sagen, also fing sie an, die andere zu belügen.<br />„Ich bin dazwischen gegangen, als einer der Lakaien ausgepeitscht wurde. Das war ungerechtfertigt. Das fand der Ritter aber nicht besonders gut, also habe ich auch noch was abbekommen.“<br />Reyna sah sie ungläubig an. „Ein Ritter hat das getan?“<br />Klar, die arbeiteten für den Turm, da konnten sie ja nichts tun, was dieser Welt schadete. Aber sie schwieg nur mit zusammengepressten Zähnen und nickte.<br />„Zieh das aus, ich muss die Wunden säubern.“<br />Noe wusste nicht, ob ihr Meister das erlaubte, aber im Moment würde sie wohl kaum etwas dagegen unternehmen können. Es war kalt im Zimmer und sie spürte, wie die feinen Härchen auf ihrer Haut sich aufstellten. Unangenehm berührt hielt sie den rechten Arm vor ihre Brüste, da stellte sich auch etwas auf und das musste Reyna nicht unbedingt sehen.<br />Vorsichtig glitt ein feuchter Lappen über ihren Rücken und das Wasser in der Schüssel färbte sich rasch rot.<br />„Ich werde Zephyrim bitten, mir eine Heilsalbe herzustellen, er kann so etwas ziemlich gut.“<br />Noe zuckte zusammen. „Ich will nichts von einem Magier!“ Als Reyna ihr widersprechen wollte, warf sie ihr einen scharfen Blick über die Schulter zu. Eines Tages würde die andere Fragen stellen und Noe wusste nicht, was sie dann antworten sollte. Vielleicht ging es ihnen beiden so und vielleicht hangelten sie sich deswegen auch an bestimmten Themen vorbei.<br />Ein Geräusch am Fenster ließ Noe aufsehen. Sie blickte direkt in die schwarzen Augen eines Raben.<br /></em><br />Ihr Meister sah auf, als sie hinein kam. Sein Gesicht verriet nicht, was er dachte, aber er schien sie abschätzig zu mustern. Die kantigen Züge von Volan Andrys, in die sich mit den Jahren nur wenige Falten geschummelt hatten, wirkten stets so unberührbar und kalt wie Stein. Noe hatte ihn nie anders erlebt.<br />Brint winkte sie näher an den Tisch ihres Meister heran. Das Holz war dunkel und geschliffen, geheimnisvolle Muster wirbelten über die Oberfläche und verschwanden unter Pergamenten, Büchern und sogar einigen Dolchen. Zwei Becher standen am Rand, einer davon noch unberührt und erst da wurde Noe klar, dass sich noch jemand im Raum befand. Der hochgewachsene Mann wandte ihr den Rücken zu. Mit dem linken Arm stützte er sich am Sockel des Kamins ab und mit der rechten stocherte er wie gelangweilt mit einem Eisen in der kalten Asche. Breite Schultern, sehnig, garantiert gewandt und schnell, ging es Noe durch den Kopf. Aber man würde sie sicher nicht gegen ihn kämpfen lassen, nicht hier. Wäre er ein Feind, wäre er nie so weit gekommen.<br />Andrys sagte noch immer kein Wort und Noe wurde klar, dass er dem anderen Mann Zeit geben wollte, sie offiziell zu bemerken. Dieser Gedanke ließ eine leichte Zornesröte auf ihren Wangen erscheinen, bevor sie sich wieder in der Gewalt hatte.<br />„Wir haben auf dich gewartet“, sprach er schließlich. Sie wusste nicht, ob das ein Tadel sein sollte.<br />„Es ist noch etwas Unvorhergesehenes dazwischen gekommen.“ Auf seine hochgezogenen Augenbrauen fügte sie an: „Nichts, was für die Garde von Belang wäre.“<br />Die Schultern des Fremden zuckten, als er leise lachte. Seine Stimme war rau, auch wenn er sehr leise sprach. „Bist du da sicher?“<br />Noe runzelte die Stirn. „Natürlich.“<br />„In Zeiten wie diesen ist alles von Belang für die Garde, Mädchen.“ Wie raschelendes Laub, fuhr es Noe durch den Kopf.<br />„Meine Mitbewohnerin ist vom Turm für einige Tage wegbeordert worden.“ Wenn er es denn nun unbedingt wissen musste, bitte schön!<br />Ihr Meister sprang auf und fluchte. „So bald? Wo ist sie hin?“<br />„Das weiß ich nicht“, sagte Noe verunsichert. Plötzlich schnürte es ihr die Luft ab, als sich Hände wie Krallen um ihre Kehle legten. Es war der Fremde, sie hatte nicht einmal gemerkt, wie er sich ihr genähert hatte. Seine Augen blitzten golden auf, aber das erste, was sie dachte war, dass er gar nicht so alt war, wie sie zunächst geglaubt hatte.<br />„Du lügst!“<br />Noe krächzte, aber dann obsiegten ihre Sinne, ihr Instinkt und die Ausbildung, die man ihr hatte angedeihen lassen. Sie packte blitzschnell mit der Linken zu und noch ehe er auf das Ablenkungsmanöver reagieren konnte, hatte sie ihn schon mit der Rechten mit ihrem Dolch in den Arm geritzt. Er war überrascht und sie glaubte nicht, dass das oft geschah. Nur langsam ließ er sie los und sie würgte ein paar Mal, ehe sie sich wieder unter Kontrolle hatte. Dunkles, fast schwarzes Blut tropfte zischend auf den Boden.<br />„Tut das nie wieder“, fuhr sie ihn an. „Sonst bringe ich Euch um, wer immer Ihr auch sein mögt.“ Und sie meinte jedes Wort!<br />Er sah ihr tief in die Augen und machte wieder dieses raue Geräusch, das er wohl selbst für Gelächter hielt. „Sie gefällt mir, ich nehme sie.“<br />Noe horchte auf und runzelte die Stirn, aber Andrys winkte nur ab. „Ja, ja. Aber was ist mit der anderen? Wenn er sie fort geschickt hat, dann weiß er etwas.“<br />Der Fremde warf ihr einen letzten Blick zu und trat dann zum Schreibtisch. Er leerte den Becher in einem Zug.<br />„Und wenn schon. Jetzt kann er ohnehin nichts mehr machen. Lass uns lieber zu den anderen gehen.“<br />Noe blieb nichts anderes übrig, als den beiden verwirrt zu folgen. Brint blieb und es sah beinahe so als, als würde er seine Sachen zusammen packen.<br />Sie stiegen im Gang eine Treppe nach oben, die sich hinter einer weiteren Tür verborgen hatte. Die Fenster auf dieser Seite des Hauses waren zugemauert worden, damit sich kein Lichtstrahl nach draußen stehlen konnte. Fackeln erhellten die Umgebung, denn die künstlichen Lichtquellen der Magier wären einem schieren Verrat gleichgekommen.<br />Zuerst stieg Andrys hinauf, dann Noe und ihr im Nacken der Fremde, der sich ihr nicht vorgestellt, aber offenbar ihr Leben gefordert hatte. Und es erhalten, wenn sie sich nicht irrte.<br />Kleine Fühler, wie hunderte Ameisen krochen über Noes Haut, aber sie blieb äußerlich kühl. Es fiel schwer, nicht zum Dolch zu greifen.<br />Oben waren schon alle versammelt. Man hatte einige der Trennwände entfernt um mehr Platz zu schaffen und so glich die obere Etage einem Versammlungssaal. Es waren nur wichtige Führer einzelner Zellen anwesend, wie Noe schnell klar wurde. Diese und einige noch in der Ausbildung befindliche Kadetten, wie sie selbst. Als sie zu jenen treten wollte, schüttelte Andrys unmerklich den Kopf und winkte sie an seine Seite.<br />Köpfe hoben sich, Arme wurden verschränkt, Blicke getauscht. Einige der Frauen musterten den Neuankömmling etwas genauer, Astart runzelte die Stirn, als Noe nicht herüber kam.<br />„Vor einigen Wochen erhielt ich einen Brief“, hob Andrys an. „Ich gab den Inhalt an euch weiter. Der Erste Turm hoch im Norden ist gefallen, die Hyde zurückgeschlagen.“<br />Er machte eine wirkungsvolle Pause und ließ seinen Blick über die anwesenden Köpfe schweifen. Nur die Kadetten hatten überrascht aufgekeucht, ansonsten waren die Mienen aller so unbeweglich wie die Wände, die sie umgaben.<br />„Hier nun bringe ich euch den Mann, der die Operation geleitet und zum Erfolg geführt hat. Sein Name ist Jaiman Isham.“<br />Die Gesichter wandten sich dem Fremden zu und unvermittelt brachen alle Anwesenden in Applaus aus. Ein Turm vernichtet! Und diese blauhäutigen Eiswesen ebenso.<br />Noe klatschte ebenfalls, denn so etwas gehörte gebührend gefeiert und geehrt, aber sie fiel nicht in diesen frenetischen Jubel ein. Darum also waren all diese Fremden in der Stadt und ließen sich hier nieder. Sie wusste, dass das eines Tages passieren musste, aber das man wirklich einen Turm der Magier und die Zauberer selbst dem Erdboden gleich machen konnte, daran hatte sie immer leichte Zweifel gehegt. Nach allem, was Reyna ihr über Zephyrim erzählt hatte, hätte das eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit sein müssen. Dieser Mann musste im Besitz einer grandiosen, einer tödlichen Waffe sein, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte.<br />Langsam ebbte der Applaus ab und Isham trat nach vorn. Noe war erstaunt, denn sie hätte von diesem Mann keine Rede erwartet.<br />„Es wird Zeit für den nächsten Abschnitt unseren Planes.“<br />Die Männer und Frauen in der unscheinbaren Kleidung nickten verhalten.<br />„Geht in die unterirdischen Räume, die man euch anlegen ließ. Nehmt nur mit, wem ihr uneingeschränkt vertraut. Wartet dort, ihr werdet wissen, wann es Zeit ist, wieder in Erscheinung zu treten. Die Zeit unseres Triumphes ist nah!“<br />Noe schluckte. Was sollte das bedeuten?<br />Isham nickte und blieb ungerührt stehen, als Zellenführer um Zellenführer nach einer leichten Verbeugung an ihm vorbei ging. Astarts Wangen wiesen ein zartes Rot auf und seine blauen Augen leuchteten vor Erregung. Er nickte Noe heimlich zu, damit sie ihm folgte, aber sie blieb wo sie war.<br />„Geh und verabschiede dich von deinem Freund“, sagte Isham, ohne sie anzusehen.<br />„Er ist nicht mein Freund.“ Noe bewegte sich nicht.<br />Andrys trat hinter sie. „Du gehst mit Isham, er ist ab sofort dein neuer Meister. Und tu mir einen Gefallen.“ Er sah sie stirnrunzelnd an. „Stell dich bei ihm nicht so linkisch an, wie bei mir.“<br />Noe atmete tief ein und biss sich auf die Zunge, sonst hätte sie etwas gesagt oder getan, dass ihr wenig später nur umso bedauerlicher vorgekommen wäre. Sie verbeugte sich, um ihm die letzte Ehrenbezeugung in diesem Leben zu geben. Niemals wieder würde sie vor diesem Mann katzbuckeln und wenn sie sich dafür den rechten Arm abschneiden musste!<br />Ihr alter Meister hob nur eine Augenbraue, als sie nichts erwiderte, drehte sich dann um und folgte den anderen.<br />Isham drehte sich ihr zu, als sie allein waren und musterte sie von Kopf bis Fuß. Er kam näher und begann, Noe zu umrunden. Sie spürte mehrere Minuten lang seinen Atem im Nacken, rührte sich aber nicht.<br />„Kämpfe hast du bisher noch nicht viele ausgetragen.“<br />Sie schluckte. „In den wenigen habe ich mich gut geschlagen.“ Es klang viel zu sehr nach einer Entschuldigung.<br />„Dann beweise es!“ Er trat ihr von hinten in die Kniekehlen und sie hörte ein scharrendes Geräusch, als er einen Langdolch zog.<br />Blitzschnell rollte sie sich von der knienden Position, in die sie gefallen war zur Seite und packte ihren eigenen Dolch. Er wollte sie testen, das hatte Andrys auch getan und Orant vor ihm. Nun, sie würde nicht klein bei geben und vielleicht konnte sie ihn ja sogar überraschen.<br /></div></span><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-23512978953277250532010-03-07T21:53:00.001+01:002010-03-08T16:05:56.770+01:00Notiz und Information am Rande<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Ich habe die Zählerei aufgegeben und werde einfach eine Pauschalsumme am Ende des Jahres an eine Hilfsorganisation spenden.<br />Momentan schaffe ich es nicht, jeden Tag etwas zu schreiben. Dafür gibt es aber auch andere Tage, an denen gleich mehrere Seiten entstehen.<br />Das Ende von Kapitel 2 hat mich lange in Atem gehalten. Ich wusste einfach nicht, wie genau ich es enden lassen sollte - vor allem im Hinblick auf Kapitel 4, das schon vage in meinem Kopf existiert. Mehrmals habe ich es umgeschrieben, erweitert, gekürzt, verflucht ... Wirklich glücklich bin ich nicht, das muss ich zugeben, aber ich werde es erst einmal so lassen.<br />Mittlerweile fühle ich mich auch nicht mehr schuldig, wenn ich es nicht jeden Tag schaffe, etwas zu schreiben oder hier zu veröffentlichen. Allen Zweiflern, Neugierigen und Freunden sei gesagt, dass ich das Projekt nicht einfach aufgeben werde, also einfach durchhalten und ab und zu reinschauen. <br />Es geht weiter!</span> </div><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-42674779023794117042010-03-06T22:00:00.000+01:002010-03-06T22:00:00.726+01:00Kapitel 2 (10)<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Köpfe hoben sich, Arme wurden verschränkt, Blicke getauscht. Einige der Frauen musterten den Neuankömmling etwas genauer, Astart runzelte die Stirn, als Noe nicht herüber kam.<br />„Vor einigen Wochen erhielt ich einen Brief“, hob Andrys an. „Ich gab den Inhalt an euch weiter. Der Erste Turm hoch im Norden ist gefallen, die Hyde zurückgeschlagen.“<br />Er machte eine wirkungsvolle Pause und ließ seinen Blick über die anwesenden Köpfe schweifen. Nur die Kadetten hatten überrascht aufgekeucht, ansonsten waren die Mienen aller so unbeweglich wie die Wände, die sie umgaben.<br />„Hier nun bringe ich euch den Mann, der die Operation geleitet und zum Erfolg geführt hat. Sein Name ist Jaiman Isham.“<br />Die Gesichter wandten sich dem Fremden zu und unvermittelt brachen alle Anwesenden in Applaus aus. Ein Turm vernichtet! Und diese blauhäutigen Eiswesen ebenso.<br />Noe klatschte ebenfalls, denn so etwas gehörte gebührend gefeiert und geehrt, aber sie fiel nicht in diesen frenetischen Jubel ein. Darum also waren all diese Fremden in der Stadt und ließen sich hier nieder. Sie wusste, dass das eines Tages passieren musste, aber das man wirklich einen Turm der Magier und die Zauberer selbst dem Erdboden gleich machen konnte, daran hatte sie immer leichte Zweifel gehegt. Nach allem, was Reyna ihr über Zephyrim erzählt hatte, hätte das eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit sein müssen. Dieser Mann musste im Besitz einer grandiosen, einer tödlichen Waffe sein, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte.<br />Langsam ebbte der Applaus ab und Isham trat nach vorn. Noe war erstaunt, denn sie hätte von diesem Mann keine Rede erwartet.<br />„Es wird Zeit für den nächsten Abschnitt unseren Planes.“<br />Die Männer und Frauen in der unscheinbaren Kleidung nickten verhalten.<br />„Geht in die unterirdischen Räume, die man euch anlegen ließ. Nehmt nur mit, wem ihr uneingeschränkt vertraut. Wartet dort, ihr werdet wissen, wann es Zeit ist, wieder in Erscheinung zu treten. Die Zeit unseres Triumphes ist nah!“<br />Noe schluckte. Was sollte das bedeuten?<br />Isham nickte und blieb ungerührt stehen, als Zellenführer um Zellenführer nach einer leichten Verbeugung an ihm vorbei ging. Astarts Wangen wiesen ein zartes Rot auf und seine blauen Augen leuchteten vor Erregung. Er nickte Noe heimlich zu, damit sie ihm folgte, aber sie blieb wo sie war.<br />„Geh und verabschiede dich von deinem Freund“, sagte Isham, ohne sie anzusehen.<br />„Er ist nicht mein Freund.“ Noe bewegte sich nicht.<br />Andrys trat hinter sie. „Du gehst mit Isham, er ist ab sofort dein neuer Meister. Und tu mir einen Gefallen.“ Er sah sie stirnrunzelnd an. „Stell dich bei ihm nicht so linkisch an, wie bei mir.“<br />Noe atmete tief ein und biss sich auf die Zunge, sonst hätte sie etwas gesagt oder getan, dass ihr wenig später nur umso bedauerlicher vorgekommen wäre. Sie verbeugte sich, um ihm die letzte Ehrenbezeugung in diesem Leben zu geben. Niemals wieder würde sie vor diesem Mann katzbuckeln und wenn sie sich dafür den rechten Arm abschneiden musste!<br />Ihr alter Meister hob nur eine Augenbraue, als sie nichts erwiderte, drehte sich dann um und folgte den anderen.<br />Isham drehte sich ihr zu, als sie allein waren und musterte sie von Kopf bis Fuß. Er kam näher und begann, Noe zu umrunden. Sie spürte mehrere Minuten lang seinen Atem im Nacken, rührte sich aber nicht.<br />„Kämpfe hast du bisher noch nicht viele ausgetragen.“<br />Sie schluckte. „In den wenigen habe ich mich gut geschlagen.“ Es klang viel zu sehr nach einer Entschuldigung.<br />„Dann beweise es!“ Er trat ihr von hinten in die Kniekehlen und sie hörte ein scharrendes Geräusch, als er einen Langdolch zog.<br />Blitzschnell rollte sie sich von der knienden Position, in die sie gefallen war zur Seite und packte ihren eigenen Dolch. Er wollte sie testen, das hatte Andrys auch getan und Orant vor ihm. Nun, sie würde nicht klein bei geben und vielleicht konnte sie ihn ja sogar überraschen. </span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-68643222747088833622010-03-05T20:59:00.000+01:002010-03-05T20:59:00.258+01:00Kapitel 2 (9)<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Noe krächzte, aber dann obsiegten ihre Sinne, ihr Instinkt und die Ausbildung, die man ihr hatte angedeihen lassen. Sie packte blitzschnell mit der Linken zu und noch ehe er auf das Ablenkungsmanöver reagieren konnte, hatte sie ihn schon mit der Rechten mit ihrem Dolch in den Arm geritzt. Er war überrascht und sie glaubte nicht, dass das oft geschah. Nur langsam ließ er sie los und sie würgte ein paar Mal, ehe sie sich wieder unter Kontrolle hatte. Dunkles, fast schwarzes Blut tropfte zischend auf den Boden.<br />„Tut das nie wieder“, fuhr sie ihn an. „Sonst bringe ich Euch um, wer immer Ihr auch sein mögt.“ Und sie meinte jedes Wort!<br />Er sah ihr tief in die Augen und machte wieder dieses raue Geräusch, das er wohl selbst für Gelächter hielt. „Sie gefällt mir, ich nehme sie.“<br />Noe horchte auf und runzelte die Stirn, aber Andrys winkte nur ab. „Ja, ja. Aber was ist mit der anderen? Wenn er sie fort geschickt hat, dann weiß er etwas.“<br />Der Fremde warf ihr einen letzten Blick zu und trat dann zum Schreibtisch. Er leerte den Becher in einem Zug.<br />„Und wenn schon. Jetzt kann er ohnehin nichts mehr machen. Lass uns lieber zu den anderen gehen.“<br />Noe blieb nichts anderes übrig, als den beiden verwirrt zu folgen. Brint blieb und es sah beinahe so als, als würde er seine Sachen zusammen packen.<br />Sie stiegen im Gang eine Treppe nach oben, die sich hinter einer weiteren Tür verborgen hatte. Die Fenster auf dieser Seite des Hauses waren zugemauert worden, damit sich kein Lichtstrahl nach draußen stehlen konnte. Fackeln erhellten die Umgebung, denn die künstlichen Lichtquellen der Magier wären einem schieren Verrat gleichgekommen.<br />Zuerst stieg Andrys hinauf, dann Noe und ihr im Nacken der Fremde, der sich ihr nicht vorgestellt, aber offenbar ihr Leben gefordert hatte. Und es erhalten, wenn sie sich nicht irrte.<br />Kleine Fühler, wie hunderte Ameisen krochen über Noes Haut, aber sie blieb äußerlich kühl. Es fiel schwer, nicht zum Dolch zu greifen.<br />Oben waren schon alle versammelt. Man hatte einige der Trennwände entfernt um mehr Platz zu schaffen und so glich die obere Etage einem Versammlungssaal. Es waren nur wichtige Führer einzelner Zellen anwesend, wie Noe schnell klar wurde. Diese und einige noch in der Ausbildung befindliche Kadetten, wie sie selbst. Als sie zu jenen treten wollte, schüttelte Andrys unmerklich den Kopf und winkte sie an seine Seite. </span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-37145945654655559652010-02-18T20:31:00.000+01:002010-02-18T20:31:00.519+01:00Kapitel 2 (8)<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Ihr Meister sah auf, als sie hinein kam. Sein Gesicht verriet nicht, was er dachte, aber er schien sie abschätzig zu mustern. Die kantigen Züge von Volan Andrys, in die sich mit den Jahren nur wenige Falten geschummelt hatten, wirkten stets so unberührbar und kalt wie Stein. Noe hatte ihn nie anders erlebt.<br />Brint winkte sie näher an den Tisch ihres Meister heran. Das Holz war dunkel und geschliffen, geheimnisvolle Muster wirbelten über die Oberfläche und verschwanden unter Pergamenten, Büchern und sogar einigen Dolchen. Zwei Becher standen am Rand, einer davon noch unberührt und erst da wurde Noe klar, dass sich noch jemand im Raum befand. Der hochgewachsene Mann wandte ihr den Rücken zu. Mit dem linken Arm stützte er sich am Sockel des Kamins ab und mit der rechten stocherte er wie gelangweilt mit einem Eisen in der kalten Asche. Breite Schultern, sehnig, garantiert gewandt und schnell, ging es Noe durch den Kopf. Aber man würde sie sicher nicht gegen ihn kämpfen lassen, nicht hier. Wäre er ein Feind, wäre er nie so weit gekommen.<br />Andrys sagte noch immer kein Wort und Noe wurde klar, dass er dem anderen Mann Zeit geben wollte, sie zu bemerken. Dieser Gedanke ließ eine leichte Zornesröte auf ihren Wangen erscheinen, bevor sie sich wieder in der Gewalt hatte.<br />„Wir haben auf dich gewartet“, sprach er schließlich. Sie wusste nicht, ob das ein Tadel sein sollte.<br />„Es ist noch etwas Unvorhergesehenes dazwischen gekommen.“ Auf seine hochgezogenen Augenbrauen fügte sie an: „Nichts, was für die Garde von Belang wäre.“<br />Die Schultern des Fremden zuckten, als er leise lachte. Seine Stimme war rau, auch wenn er sehr leise sprach. „Bist du da sicher?“<br />Noe runzelte die Stirn. „Natürlich.“<br />„In Zeiten wie diesen ist alles von Belang für die Garde, Mädchen.“ Wie raschelndes Laub, fuhr es Noe durch den Kopf.<br />„Meine Mitbewohnerin ist vom Turm für einige Tage wegbeordert worden.“ Wenn er es denn nun unbedingt wissen musste, bitte schön!<br />Ihr Meister sprang auf und fluchte. „So bald? Wo ist sie hin?“<br />„Das weiß ich nicht“, sagte Noe verunsichert. Plötzlich schnürte es ihr die Luft ab, als sich Hände wie Krallen um ihre Kehle legten. Es war der Fremde, sie hatte nicht einmal gemerkt, wie er sich ihr genähert hatte. Seine Augen blitzten golden auf, aber das erste, was ihr auffiel war, dass er gar nicht so alt war, wie sie zunächst gedacht hatte.<br />„Du lügst!“ </span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-78929292991587886112010-02-17T21:42:00.000+01:002010-02-17T21:42:00.362+01:00Kapitel 2 (7)<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;"><em>Noe biss sich auf die Lippe, um nur keinen Ton von sich zu geben. Sie wollte Reyna nicht beunruhigen und setzte sich langsam auf den harten Stuhl. Sie spürte die Blicke des anderen Mädchens, lächelte und griff dann zum Löffel. Einfach nur Suppe, einen Schluck nach dem anderen.<br />„Was ist mit dir?“, fragte Reyna.<br />„Nichts, was soll mit mir sein?“ Sie hatte keine Schmerzen und das versuchte sie in diese Frage zu legen. Die blauen Augen verdunkelten sich.<br />Als Noe sich für einen weiteren Löffel hinunterbeugte, sprang Reyna urplötzlich auf und riss ihr die zerrissene Bluse hoch, die sie unter dem kurzen Umhang eigentlich hatte verbergen wollen. Und stieß einen leisen Schrei des Unglaubens aus.<br />„Wer hat dir das angetan?“ Tränen schimmerten in ihren Augen.<br />Mein Meister, hätte ihr Noe beinahe geantwortet. Er war unzufrieden. Ich habe etwas falsch gemacht und muss nun mit den Konsequenzen leben, ganz einfach. Aber das konnte sie unmöglich sagen, also fing sie an, die andere zu belügen.<br />„Ich bin dazwischen gegangen, als einer der Lakaien ausgepeitscht wurde. Das war ungerechtfertigt. Das fand der Ritter aber nicht besonders gut, also habe ich auch noch was abbekommen.“<br />Reyna sah sie ungläubig an. „Ein Ritter hat das getan?“<br />Klar, die arbeiteten für den Turm, da konnten sie ja nichts tun, was dieser Welt schadete. Aber sie schwieg nur mit zusammengepressten Zähnen und nickte.<br />„Zieh das aus, ich muss die Wunden säubern.“<br />Noe wusste nicht, ob ihr Meister das erlaubte, aber im Moment würde sie wohl kaum etwas dagegen unternehmen können. Es war kalt im Zimmer und sie spürte, wie die feinen Härchen auf ihrer Haut sich aufstellten. Unangenehm berührt hielt sie den rechten Arm vor ihre Brüste, da stellte sich auch etwas auf und das musste Reyna nicht unbedingt sehen.<br />Vorsichtig glitt ein feuchter Lappen über ihren Rücken und das Wasser in der Schüssel färbte sich rasch rot.<br />„Ich werde Zephyrim bitten, mir eine Heilsalbe herzustellen, er kann so etwas ziemlich gut.“<br />Noe zuckte zusammen. „Ich will nichts von einem Magier!“ Als Reyna ihr widersprechen wollte, warf sie ihr einen scharfen Blick über die Schulter zu. Eines Tages würde die andere Fragen stellen und Noe wusste nicht, was sie dann antworten sollte. Vielleicht ging es ihnen beiden so und vielleicht hangelten sie sich deswegen auch an bestimmten Themen vorbei.<br />Ein Geräusch am Fenster ließ Noe aufsehen. Sie blickte direkt in die schwarzen Augen eines Raben. </em></span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-9227397912982923162010-02-16T22:03:00.000+01:002010-02-16T22:03:00.407+01:00Kapitel 2 (6)<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">In dem dunklen Kellerraum waren mindestens zwei Menschen. Noe konnte sie nicht sehen, aber ihre Sinne hatten sich in den letzten Monaten rapide verschärft und außerdem war einer von ihnen offenbar zu nahe an die Draaks gekommen. Er stank fürchterlich.<br />„Ungezieferbekämpfung“, sagte sie und spürte, dass ihr weniger Misstrauen entgegenschlug, so als wäre ein frischer Luftzug durch den kleinen Raum gefahren.<br />Ein Lichtkegel fiel auf ihr helles Haar, als sich eine Tür öffnete und den Blick auf einen langen Gang frei gab. Noe stieg drei hölzerne Stufen hinauf und folgte dem Weg dann, ohne groß darüber nachzudenken, wohin sie ihren Fuß setzte. Im vorrübergehenden Mutterhaus der Schwarzen Garde fühlte sie sich wie zuhause, obwohl sie sehr gut wusste, dass auch hier das Unheil überall lungern konnte. Man konnte nie wissen, ob nicht jemand der Organisation auf die Schliche gekommen war und sich eingenistet hatte, wie eine Made im Gedärm von Aas.<br />Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Noe überlegte nicht lange und griff zu. Sie bog den Arm des anderen auf seinen Rücken, zog im gleichen Moment ihren Dolch und presste den Leib hart gegen die Wand.<br />„Langsam, langsam“, lachte Astart. „Ich wollte dich nur begrüßen, nicht ermorden.“<br />Zoe stöhnte innerlich auf. Sie hatte mit dem Mann zusammen angefangen und war mit ihm durch die harte Zeit der Ausbildung gegangen, bis sie beide ihre erste Prüfung bestanden hatten. Das hieß aber noch lange nicht, dass sie ihn auch mochte. Langsam zog sie ihren Dolch von seiner Kehle und trat einen Schritt zurück. Er löste sich von der Wand, die einen leichten Abdruck auf seiner rechten Wange hinterlassen hatte und zupfte an seiner Kleidung herum. „Mann. Das hätte ins Auge gehen können.“<br />Er würde nie verstehen, dass er selbst hier wachsam sein musste. „Was willst du?“, fragte sie ihn ungehalten.<br />Er reckte theatralisch seinen Hals und es knackte hörbar. „Ich wurde zurück gerufen. Es gibt einen Neuankömmling, den man uns vorstellen will.“<br />Sie zog die Augenbrauen nach oben. „Wen?“<br />Astart zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber muss ein hohes Tier sein, sie sind ganz aufgeregt.“<br />Noe nickte und wollte dann wortlos weiter gehen, als er sie zurück hielt.<br />„Sie sind wütend.“<br />Sie lachte. „Natürlich sind sie das. Nach den erneuten Beben ist das doch kein Wunder oder?“<br />„Nein, ich meinte, sie sind wütend auf dich. Ich habe deinen Namen noch nie so oft gehört, wie in den letzten zwei Stunden.“<br />Noes Gesicht blieb ausdruckslos, auch wenn ihr ziemlich mulmig bei diesen Worten wurde. „Du sollst nicht an den Türen lauschen.“<br />Er grinste sie an. „Ich wollte dich nur warnen.“<br />War das ein Zwinkern? Sie stöhnte innerlich, als ihr klar wurde, dass er hier auf sie gewartet haben musste, um mit seinem Wissen bei ihr anzugeben.<br />„Das brauchst du nicht, ich komme gut allein zurecht.“ Damit ließ sie ihn mit seinem seltsamen Ausdruck in den Augen zurück.<br />An der letzten Tür standen zwei schwarz gewandete Frauen und sahen ihr neugierig entgegen. Aber sie sagten kein Wort, die Linke der beiden deutete nur mit einem Kopfnicken an, dass Noe eintreten konnte. Einen Moment blieb sie noch stehen und lauschte den Geräuschen hinter der Holzwand. Vorn fertigte eines ihrer Mitglieder Schuhe und verkaufte zuweilen auch ein Paar davon, damit sich niemand fragte, was in diesem Haus wirklich vor sich ging.<br />In dem kleinen Raum gab es zwei Tische mit unzähligen Pergamenten und riesigen Regalen an der Wand, die ebenfalls voller Pergamente waren. Noe blieb ruhig stehen, bis sich eines davon verschob und der Sekretär ihres Meisters sie hineinwinkte.<br />Nazan Brint war unglaublich hager und wirkte mit seiner Hakennase immer wie ein Greifvogel auf sie. Einer, der genau wusste, wie man sich am besten im vollen Flug auf sein Opfer am Boden stürzte. Seine Augengläser waren nach unten gerutscht und er sah sie darüber hinweg streng an, als sie kurz zögerte. Es nutzte nichts. Wenn man ungehalten über sie oder ihre Arbeit war, musste sie die Strafe akzeptieren und sich das nächste Mal eben besser anstrengen. </span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-9339096346666950932010-02-15T21:37:00.000+01:002010-02-15T21:37:00.284+01:00Lebenszeichen!<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Es ist eine ganze Menge geschehen in der letzten Zeit und leider hatte ich eine Weile keinen Internetzugang. So kam es, dass hier alles brach liegen musste und es tut mir leid.<br />Aber die Geschichte ist gediehen und so wird es schon bald weiter gehen. Vielen Dank an alle, die sich besorgt gezeigt haben. ^^</span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-28585270663845112702010-01-24T21:51:00.000+01:002010-01-24T21:51:00.260+01:00Kapitel 2 (5)<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;"><em>Reyna war heute spät dran, als sie aber schließlich erschien, hatte sich ein breites Lachen über ihr Gesicht gebreitet.<br />„Ich bin befördert worden!“, verkündete sie stolz.<br />Noe atmete auf. „Schön“, sagte sie noch immer ungehalten. Sie hatte extra auf Reyna gewartet mit dem Abendessen und sich gefreut, dass sie mal wieder Zeit miteinander verbringen konnten.<br />„Ja, nicht wahr? Stell dir vor, ich werde persönliche Assistentin von Zephyrim!“<br />Noe klappte die Kinnlade nach unten. „Was?!“ Sie würde wirklich bei einem Magier arbeiten und ihre Befehle direkt von ihnen erhalten? Freiwillig?<br />„Zephyrim, den kennst du doch. Er suchte jemanden und ich habe mich angeboten und nun verdiene ich mehr als doppelt so viel. Ist das nicht toll?“<br />Also Noe wäre noch einiges andere eingefallen, was das war, aber sicher nicht toll. „Du solltest vorsichtig sein und dich nicht von dem Verdienst blenden lassen“, knurrte sie. „Das bringt nur Probleme, wenn man sich mit denen einlässt.“<br />Irgendetwas polterte zu Boden und Reyna atmete übertrieben laut aus. „Jetzt hör aber auf! Wenn man dich so reden hört, könnte man glatt glauben du würdest der Schwarzen Garde angehören.“<br />Noe zuckte zusammen, weil sie sich ertappt fühlte, dabei war da ja wohl wirklich nichts dabei. Und Reyna hatte es nur so gesagt, nicht wirklich daran glaubend.<br />„Wenn du meine Meinung nicht hören willst, dann bitte schön!“, giftete Noe zurück.<br />Ihr erster großer Streit und er nahm Züge an, die keine von ihnen gewollt hatte. Also sagten sie nichts mehr und das volle drei Tage lang. </em></span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-57142841049377235302010-01-23T20:41:00.000+01:002010-01-23T20:51:08.753+01:00Kapitel 2 (4)<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Auf den Hauptverkehrsadern ging es recht belebt zu, im Gegensatz zu gewöhnlichen Tagen. Noe achtete darauf, unerkannt ein Teil der Masse an Körpern zu bleiben und sich dem Treiben anzupassen. Dass sie in die entgegengesetzte Richtung des Turmes wollte, machte es ihr dabei aber nicht besonders einfach und sie schuf sich ein hohes Maß an Konzentration.<br />Espiral war seit einigen Wochen randvoll mit Draaks und sogar Hyden und niemand wusste wieso. Es war fast, als würden diese aus dem Norden stammenden Lebewesen vor etwas fliehen und sich nun nach einer neuen Siedlungsmöglichkeit umsehen. Sie strebten unaufhaltsam dem Turm zu, da sie sicher die Hilfe der Magier dabei in Anspruch nehmen wollten, von denen auch einige diesen Völkern angehörten. Noe schnaubte.<br />Draaks waren gar nicht in der Lage zusammenhängend zu denken und es musste ein Akt der Höflichkeit der Turmmagier sein, einen von ihnen in ihre Reihen aufzunehmen. Höflichkeit und die Hoffnung, dass sich diese hässlichen Krötenwesen ruhig verhielten und keinen Ärger machten.<br />Die Hyde waren filigrane, blauhäutige Wesen mit durchschimmernder Haut, die eigentlich in keinem anderen Klima, als dem des hohen, tiefen Nordens überleben konnten. Wie sie sich das Leben hier in dieser völlig anderen Klimazone vorstellten, war Noe nicht ganz klar. Vielleicht hatten aber all diese Völker auch einen völlig anderen Grund sich hier aufzuhalten. Wer wusste das schon? Sie knirschte mit den Zähnen, als ihr klar wurde, dass es darauf nur eine Antwort gab: Die Magier. Und wieder einmal waren sie alle diesen hilflos ausgeliefert.<br />Nein, nicht hilflos. <em>Eine</em> Schutzwehr hatten die Bewohner noch.<br />Die Schwarze Garde.<br />Eine Organisation, der auch Noe angehörte, die im Geheimen operierte und sich dem Schutz der freien Welt vor den Magiern verschrieben hatte. Sie existierte schon einige Jahrhunderte, aber erst in den letzten fünfzig Jahren war Bewegung in sie gekommen, als sich einige der kleineren Kasten zusammengeschlossen und entschieden hatten, einen gemeinsamen Vorsitzenden zu wählen.<br />Noe murrte ungehalten, als sie warten musste, weil die Kreuzung total verstopft war mit Sänftenträgern und Valdronenreitern. Noch nicht ganz aus der Stadt hinaus, hatten man den grünzüngigen, stinkenden Tieren bereits die Maulkörbe abgenommen und die Sänftenträger hatten alle Hände voll zu tun, sich die Viecher vom Leib zu halten. Noe ging auf Abstand und rieb sich die Nase, weil der Geruch einfach unerträglich war. Sie bleckte die Zähne, als sie daran denken musste, dass sie sehr viel schneller voran kommen würde, wenn sie sich nach oben auf die Dächer der Stadt absetzen würde, wie sie es in der Nacht meist tat. Am Tag allerdings war es ihr verboten worden, weil man schließlich nie wissen konnte, wer darauf aufmerksam wurde.<br />Sie bog noch mehrmals ab und schlenderte dann unauffällig in eine der kleinen Seitengassen. Dort wartete sie und lauschte, aber als alles ruhig blieb, ging sie zu einer Tür, die halb in einem Haus und halb im Boden eingelassen worden war.<br />Von der Straße aus konnte Noe nicht mehr gesehen werden und sie war sich auch ziemlich sicher, dass ihr niemand gefolgt war. Also hob sie das sperrige Holz, das trotzdem nicht einen Laut von sich gab, vorsichtig an und verschwand dann im Inneren. </span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-47224841057540983792010-01-21T21:04:00.001+01:002010-01-21T22:06:11.469+01:00Mittendrin - Zusammenfassung<br><div align="justify"><a href="http://1.bp.blogspot.com/_cl8kJwS0SHY/S1igMbVZi1I/AAAAAAAAACU/606KBNhU8HQ/s1600-h/Siegelver%C3%A4ndert.jpg"><img style="MARGIN: 0px 10px 10px 0px; WIDTH: 227px; FLOAT: left; HEIGHT: 320px; CURSOR: hand" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5429265486151519058" border="0" alt="" src="http://1.bp.blogspot.com/_cl8kJwS0SHY/S1igMbVZi1I/AAAAAAAAACU/606KBNhU8HQ/s320/Siegelver%C3%A4ndert.jpg" /></a><span style="font-family:arial;">Heute gibt es mal eine Mittendrin-Zusammenfassung.<br />Nach einigen neugierigen und einigen sehr positiven Rückmeldungen, purzelten mir in den letzten Tagen einige kritische Stimmen ins Haus.<br /><br />Die meistgestellte Frage war, was ich mit dem Blog bezwecke.<br />Nichts. Ich möchte einfach nur eine Geschichte schreiben - auf eine Art und Weise, die sicher von keinem Schreibratgeber empfohlen wird - und sie geneigten Lesern vorstellen. Ein wenig Unterstützung sammeln und allen, die das gern möchten, die Möglichkeit bieten, an der Handlung mitzufeilen.<br /><br />Ob ich keine Angst vor Diebstahl hätte?<br />Doch und wie. Aber so ist das Leben leider. Vielleicht werde ich irgendwann den Blog nur noch geladenen Gästen zur Verfügung stellen, wer weiß. So weit ist es aber noch lange nicht.<br /><br />Auf Twitter bin ich gefragt worden, (Zitat) ob ich sie noch alle hätte, die Erstveröffentlichung sei hin.<br />Tassen und Latten am Zaun sind alle noch da, keine Sorge. ;-)<br />Ich bin mir bewußt darüber, dass viele (Hobby-) Autoren ihre Werke hüten wie den allergrößten Schatz. Dass ich eine meiner Geschichten so offen darstelle, heißt nicht, dass sie mir egal ist oder mir nichts bedeutet. Im Gegenteil. Aber warum so heftig, nur weil ich sie den Lesern quasi kostenlos zur Verfügung stelle? Ich kann das leider nicht so ganz nachvollziehen.<br /><br />Den Hinweis, die Leserschaft sorgfältiger auszuwählen - jetzt kann ja praktisch jeder, der über einen Internetzugang verfügt, mitreden - möchte ich so nicht gelten lassen. Mir ist egal, wer hier mitliest oder mir einen Hinweis gibt. Ihr müsst nicht studiert haben oder über Fünfundzwanzig sein. Oder was auch immer.<br />Solange ihr gerne lest und bei einem Hobbyprojekt und ganz offensichtlichen Experiment mitwirken wollt, seid ihr herzlich Willkommen!<br /><br />Was bedeutet Jadé Lynn?<br />Es bedeutet meines Wissens nach nichts. Jade als Name hat mir nur schon immer gefallen, der kleine Strich über dem "e" kam erst vor kurzem hinzu.<br /><br />Ich danke allen, die mir ihre Meinung mitgeteilt haben! Alle Anregungen sind Willkommen und ich finde es toll, wie sehr mich mancher Satz zum Nachdenken bringt.<br />Wer also noch etwas sagen will, sich im Blog aber nicht traut, der kann es unter der_achte_turm[at]gmx.de tun. Ich antworte garantiert!</span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-75759491475514002322010-01-20T21:47:00.000+01:002010-01-20T21:47:00.640+01:00Kapitel 2 (3)<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;"><em>Reyna sah sie stirnrunzelnd an.<br />„Ich finde, es steht dir sehr gut, ich weiß gar nicht, was du hast.“<br />Noe sah ihre Zimmergenossin zornig an.<br />„Es ist rot und hat Stickerein am Ärmel!“, warf sie ihr vor. „So gehe ich auf keinen Fall auf die Straße!“<br />Reynas Mundwinkel zuckten, aber sie ahnte wohl, dass Noe das ganz und gar nicht komisch fand, beließ es dabei und lachte nicht.<br />„Ach, komm schon. Wir werden sicher einen wunderschönen Abend haben.“<br />Noes Blick glitt über das andere Mädchen. Ein hübsches Kleid, ganz in Blau, das die Farbe ihrer Augen betonte und die passende Umrahmung für die fraulichen Züge Reynas bildete.<br />„Ich tanze auch mir dir!“, versprach diese.<br />Noe atmete heftig aus und gab sich geschlagen. „Also schön.“ Erschreckt erkannte sie, dass sie sich nun wirklich auf das Fest freute.<br />Reyna strahlte übers ganze Gesicht und schien enttäuscht, als Noe nicht mit einfiel.<br />„Lächle“, flüsterte sie traurig. „Lächle bitte nur einmal.“<br />Noe sah sie irritiert an. „Was?“<br />„Niemals sehe ich dich lachen, immer bist du so ernst. Bitte lächle. Nur ein einziges Mal, nur für mich“, bat sie sanft und streckte ihr die zarten Finger entgegen.<br />Noe schluckte. Dann sah sie auf und ihr Blick wurde von Reynas leicht schimmernden Augen gefangen, die fragend und beinahe flehend auf eine Antwort warteten. Blau, so blau. Das sich jemand so um Noe sorgte, schuf eine Wärme um ihr Herz, die sie bisher kaum gekannt hatte und sie spürte, wie ihre Gesichtszüge weicher wurden und sich ihre Mundwinkel nach oben zogen. Sogleich tat Reyna es ihr nach, umarmte sie kurz und zog sie dann hinter sich aus der Tür. </em></span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5916881290754989628.post-62466107817654866162010-01-19T22:33:00.001+01:002010-01-19T22:33:00.436+01:00Kapitel 2 (2)<br><div align="justify"><span style="font-family:arial;">Noe drehte in sich gekehrt die Benachrichtigung aus dem Turm in ihren Händen hin und her. Reyna ginge es gut und sie würde einige Tage im Auftrag der Magier unterwegs sein, stand dort. Mehr nicht.<br />In dem kleinen Raum, den beide noch immer bewohnten, sah es aus, als wäre ein Wirbelsturm hindurchgefahren, denn der Tisch war komplett in sich zusammengesackt und ließe sich sicher nicht mehr reparieren. Zudem war auch das Geschirr zerbrochen und aus den schönen, ledergebundenen Büchern fehlten ganze Seiten. Reyna musste das sehr mitgenommen haben.<br />Einige Tage. So lange war Reyna noch nie fort gewesen und überhaupt hatte man sie nur selten irgendwohin geschickt. Alles, was sie normalerweise zu tun hatte, war dafür zu sorgen, dass dieser Magier sich noch in seinen eigenen vier Wänden zurechtfand. Sie hatte oft berichtet, wie wirr und durcheinander es in seinen Räumen im Turm oft war und dass er ständig etwas suchte.<br />Vielleicht war ja überhaupt nichts dabei, dass man sie fort geschickt hatte, aber vielleicht bedeutete es auch etwas Ernstes. Noes Verstand war inzwischen geschult genug, um eins und eins zusammenzuzählen. Die jüngsten Ereignisse in Espiral und auch darüber hinaus, waren beunruhigend genug. Das Verhalten ihres eigenen Meisters ebenso.<br />Langsam drehte Noe auch die schwarze Rabenfeder zwischen ihren Fingern hin und her. Dieser komische Vogel war also hier gewesen, um dafür zu sorgen, dass Reyna auch wirklich zum Turm ging und das gefiel Noe nicht, nein, ganz und gar nicht. Und das nicht nur, weil das gefiederte Tier auch immer um das Hauptquartier der Schwarzen Garde herum zu finden war und sich so überhaupt nicht wie ein Vogel benahm.<br />Da war etwas im Gange, dem sich keiner mehr entziehen konnte und in das man nun auch Reyna mit hinein gezogen hatte. Dabei hatte Noe sie gewarnt! Mit Magiern ließ man sich einfach nicht ein, das Ergebnis war jedes Mal eine verflucht große Katastrophe!<br />Sie atmete wütend und mit einem Laut, der wie ein Fauchen klang, aus. Es machte keinen Sinn hier zu warten und sich weiter zu fragen, was wohl passiert sein mochte. Am besten war, sie meldete sich bei ihrem Meister zurück. Er würde wissen wollen, ob letzte Nacht alles gut gegangen war und vielleicht wusste er ja auch schon mehr über diese neuerliche Untat des fünften Turmes.<br />Sie bückte sich dann aber doch noch und hob die Bücher auf. Die losen Seiten sammelte sie ein und versuchte mit einem Ärmel den Schmutz abzuwischen. Es machte wenig Sinn, aber wenigstens hatte sie es versucht. Sorgfältig legte sie alles auf das Bett, auf dem es die größte Chance haben müsste, nicht wieder durch die Gegend geworfen zu werden. Reyna wäre tief traurig, wenn sich von den Schriften nichts mehr retten ließe.<br />Vor der Tür auf dem Gang, der jedes Mal schäbiger aussah, wenn sie ihn betrat, kam ihr der dickbäuchige Hausverwalter entgegen. Er war blass, doch bildete sich auf seinen Wangen immer wieder dann Zornesröte, wenn er einen neuen Riss oder abgebrochenen Putz entdeckte.<br />Noe dachte ja gar nicht daran den Mann zu grüßen, wie Reyna es getan hätte. Zwar mochte diese ihn auch nicht besonders, aber sie freute sich jedes Mal, wenn er sich über ihr Lächeln ärgerte, weil er darauf nie etwas zu antworten wusste.<br />„Heda!“, sprach er die junge Frau missmutig an. „Heute Abend findet eine Hausversammlung statt, wegen der Schäden.“ Er würde sicher eine Mietpreiserhöhung ankündigen. Ach, sollte er doch, sie hatte Wichtigeres zu tun. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, ging sie an ihm vorbei. Auch, als sie schon ein Stockwerk tiefer war, hörte sie ihn immer noch schimpfen und ein Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht. </span></div><br><br>Jadé Lynnhttp://www.blogger.com/profile/06141093470887624801noreply@blogger.com0