Freitag, 5. März 2010

Kapitel 2 (9)


Noe krächzte, aber dann obsiegten ihre Sinne, ihr Instinkt und die Ausbildung, die man ihr hatte angedeihen lassen. Sie packte blitzschnell mit der Linken zu und noch ehe er auf das Ablenkungsmanöver reagieren konnte, hatte sie ihn schon mit der Rechten mit ihrem Dolch in den Arm geritzt. Er war überrascht und sie glaubte nicht, dass das oft geschah. Nur langsam ließ er sie los und sie würgte ein paar Mal, ehe sie sich wieder unter Kontrolle hatte. Dunkles, fast schwarzes Blut tropfte zischend auf den Boden.
„Tut das nie wieder“, fuhr sie ihn an. „Sonst bringe ich Euch um, wer immer Ihr auch sein mögt.“ Und sie meinte jedes Wort!
Er sah ihr tief in die Augen und machte wieder dieses raue Geräusch, das er wohl selbst für Gelächter hielt. „Sie gefällt mir, ich nehme sie.“
Noe horchte auf und runzelte die Stirn, aber Andrys winkte nur ab. „Ja, ja. Aber was ist mit der anderen? Wenn er sie fort geschickt hat, dann weiß er etwas.“
Der Fremde warf ihr einen letzten Blick zu und trat dann zum Schreibtisch. Er leerte den Becher in einem Zug.
„Und wenn schon. Jetzt kann er ohnehin nichts mehr machen. Lass uns lieber zu den anderen gehen.“
Noe blieb nichts anderes übrig, als den beiden verwirrt zu folgen. Brint blieb und es sah beinahe so als, als würde er seine Sachen zusammen packen.
Sie stiegen im Gang eine Treppe nach oben, die sich hinter einer weiteren Tür verborgen hatte. Die Fenster auf dieser Seite des Hauses waren zugemauert worden, damit sich kein Lichtstrahl nach draußen stehlen konnte. Fackeln erhellten die Umgebung, denn die künstlichen Lichtquellen der Magier wären einem schieren Verrat gleichgekommen.
Zuerst stieg Andrys hinauf, dann Noe und ihr im Nacken der Fremde, der sich ihr nicht vorgestellt, aber offenbar ihr Leben gefordert hatte. Und es erhalten, wenn sie sich nicht irrte.
Kleine Fühler, wie hunderte Ameisen krochen über Noes Haut, aber sie blieb äußerlich kühl. Es fiel schwer, nicht zum Dolch zu greifen.
Oben waren schon alle versammelt. Man hatte einige der Trennwände entfernt um mehr Platz zu schaffen und so glich die obere Etage einem Versammlungssaal. Es waren nur wichtige Führer einzelner Zellen anwesend, wie Noe schnell klar wurde. Diese und einige noch in der Ausbildung befindliche Kadetten, wie sie selbst. Als sie zu jenen treten wollte, schüttelte Andrys unmerklich den Kopf und winkte sie an seine Seite.


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