Montag, 2. August 2010

Frauen, Kriegerinnen, Heldinnen


Kriegerinnen geben mir von jeher Rätsel auf. Zum einen, weil sie es in unserer Historie gut geschafft haben, sich zu verstecken. Zum anderen, weil es sie auch heute kaum gibt. Fragt man in großer Runde, schmeißen alle nur mit dem Wort "Amazonen" um sich. Aber selbst hier weiß kaum jemand, was das ist. Wer das ist.
Darum stelle ich mir seit geraumer Zeit die Frage, was eine Kriegerin ist, was sie ausmacht, was sie denkt, was sie fühlt. Wie zeigt sich, dass sie das Zeug zur Kämpferin hat? Und wo muss ich als ihre Erschafferin ansetzen, um sie vielleicht sogar zur Heldin zu machen?
Die Bürde eines Erschaffers ist es, seine Figuren zu sehr zu mögen, denn dann fällt es schwer, sie in Situationen zu bringen, in denen ihnen Böses wiederfährt. Oder ihnen genau das in ihre Vergangenheit zu legen. Gibt es dabei Grenzen? Nein! Grenzen sind nur dort, wo ein Erschaffer sie ansetzt.
Im Achten Turm gibt es Noe, die es zur Assassine in der Schwarzen Garde gebracht hat.
"Die Schwarze Garde.
Eine Organisation, der auch Noe angehörte, die im Geheimen operierte und sich dem Schutz der freien Welt vor den Magiern verschrieben hatte. Sie existierte schon einige Jahrhunderte, aber erst in den letzten fünfzig Jahren war Bewegung in sie gekommen, als sich einige der kleineren Kasten zusammengeschlossen und entschieden hatten, einen gemeinsamen Vorsitzenden zu wählen."
(Aus: Kapitel 2)
Wie wird eine so junge Frau zu einer Person, die im Geheimen operiert, sich geißelt wo sie nur kann und nur eine Schwachstelle hat?
Noe weiß bisher wenig über das Davor, weil ich noch wenig darüber weiß. Alles liegt im Dunklen, aber sie fühlt, dass dort sehr viel Schmerz und ein großer Verlust verborgen liegen.
Die Frage ist nun: Gibt es einen "richtigen" Weg, auf den sie zurückgebracht werden kann? Oder wird sie für ihre Überzeugungen einstehen und dafür kämpfen, auch wenn das bedeuten würde, dass noch mehr Schmerz und Verlust auf sie warten?

Als ich nach einem ansprechenden Bild einer Kriegerin gesucht habe, um es diesem Beitrag mitzugeben, wurde mir klar, dass ich deswegen kaum verwertbare Informationen über Kriegerinnen finde, weil es sie in dieser Form wohl nie gegeben hat: Leichtbekleidet, wohlgeformt und sehr sinnlich. Solche Frauen, die nie ihre Muskeln trainiert haben, die nie in der Nacht auf dem nackten Boden schlafen mussten, die nie das Blut ihrer Gegner an den Händen hatten, wissen sicher nicht einmal, wo sie ein Schwert anfassen müssen. Und weil sie so sind, wie sie sind, dienen sie ohnehin nur einem einzigen Zweck: Einen Mann zu erfreuen. Da wären Schwielen an den Händen, Narben auf dem Körper, wild wachsene Haare da wo sie hingehören und Dreck unter den Fingernägeln nur im Weg.
Wer so etwas will, muss woanders suchen gehen.


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Vielleicht hilft dir dieser Artikel bei der Frage weiter:
http://www.fearfulsymmetry.net/?p=666

Jadé Lynn hat gesagt…

Danke, Andrea! Ich habe von dem Autor schon gehört, aber noch nichts von ihm gelesen. Frage: Relativiert sich die Antwort nicht schon dadurch, dass er ein Mann ist? Immerhin finde ich die Antwort ziemlich bekloppt! Ich soll einfach einen Mann aus der Geschichte nehmen und ihn zur Frau machen und dann sehen, wohin es mich bringt, so wie sie es mit Battlestar Galactica gemacht haben? Das ist hoffentlich nicht sein Ernst! Und die Bilder, die er beigegeben hat zeigen ja genau das Dilemma, dass ich oben angesprochen habe.
Ich kenne die neuen Folgen von Galactica nicht und auch Avatar (das Anime) auch nicht. Und ich glaube, das ist auch gut so! ;-)

Michael Erle hat gesagt…

Ich habe in meiner Reihe "Kopfloser, Herzlose" auch eine Kriegerin als Protagonistin. Es ist nicht ganz einfach, das glaubhaft zu machen. Einer der Knackpunkte in der Story war dann auch die Frage, wie es mit der Emotionalität steht. 's gibt ein paar Leseproben auf http://michaelerle.blogspot.com/, die das auch ganz gut rüber bringen.

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