Mittwoch, 21. April 2010

Es war einmal ... "Selbstgemacht"


Selbstgemacht. Ein Text über das Schreiben. Wie ruft man eine Geschichte ins Leben? Wie viel Phantasie gehört dazu und wie viel eigene Erfahrung? - Keine Vorgabe, nur ein Vorschlag. - Zweitausend Zeichen, drei Tage.

Es war einmal ... So fangen Geschichten schon lange nicht mehr an und das ist auch gut so. Heute werden nicht die immer gleichen Märchen von Mund zu Mund weitergegeben, heute gibt es Spannung, Liebe und den Kampf um Gerechtigkeit in immer neuen Varianten. Ganz besonders in Fantasy-Storys, die nicht erst seit gestern ziemlich angesagt sind, vor allem im Jugendbereich. Immerhin sind zwölf der zwanzig meistverkauften Titel in Deutschland darin zu finden – was nicht wenige Neugierige dazu gebracht hat, es selbst einmal mit dem Geschichtenerzählen zu versuchen. Denn offenbar winken Reichtum und Ehre auf Lebenszeit, vielleicht sogar darüber hinaus. Ob sie alle von Anfang an gewusst haben, worauf sie sich einlassen, sei jetzt mal dahingestellt. Schreiben ist nämlich vor allem eines: harte Arbeit. Da reicht DIE ultimative Idee allein nicht aus, wenn sie nicht umgesetzt werden kann. Ein Autor muss sein Handwerk also nicht nur verstehen, er muss es lernen, wie bei jedem anderen Beruf auch.
Wie das geht? In erster Linie durch Lesen und selber probieren. Es schult das Auge für fremde Texte, wenn genau beobachtet wird, wie der Lieblingsautor die Handlung langsam aufbaut, seine Figuren charakterisiert oder die ein oder andere Überraschung einbaut. Da ist nachmachen am Anfang durchaus erlaubt! Und da es gar nicht so einfach ist, in etwa eine sympathische Person mit Ecken und Kanten zu erschaffen, darf der Rotstift nicht fehlen. Jeder fällt erst ein paar Mal vom Pferd oder schraubt die Latten falsch rum aneinander. Das ist nicht nur o.k., sondern auch erlaubt – vor Anfängerfehlern ist niemand gefeit. Wichtig ist nur, aus ihnen zu lernen und es das nächste Mal besser zu machen.
Ein bisschen komplizierter wird es, wenn sich die Geschichte an eine bestimmte Zielgruppe richten soll, in etwa Jugendliche. So mancher Pädagoge dürfte schwitzige Hände bei dem Gedanken bekommen, was in seiner Jugend erlaubt war und wie die Leute heute dazu stehen. Zeiten ändern sich – aber ist das nun gut oder schlecht? Welche Themen sollte man bei jungen Menschen tunlichst vermeiden? Eltern haben da gewiss ihre eigene Meinung, doch lockt man damit die Teens von heute überhaupt noch hinter Fernseher und Playstation hervor? Knifflige Fragen wie die, wann es Zeit wird, bei erotischen Szenen auszublenden oder wie blutig ein Kampf sein darf, muss jeder Autor und Leser für sich selbst entscheiden. Aber nur mit viel Übung wird es am Schluss heißen: Und sie lebten glücklich bis an Ende ihrer Tage.

Leider ist der Text dann doch nicht abgedruckt worden, da es eine "Überschneidung bei der Bloggersuche" gegeben hat. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es eher an der Nähe zum Artikel zu Helene Hegemanns "Axolotl Roadkill" liegt, der im übrigen sehr gelungen ist.
"Selbstgemacht" ist wieder spannend und lehrreich zugleich geworden. Schaut ruhig mal rein.


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