Sonntag, 15. Mai 2011

Ablenkung vom Schreiben?


Es ist doch seltsam: Eigentlich gibt es nichts, was ein Autor lieber tun würde, als zu schreiben und doch tut er es oft nicht. Da wird das Geschirr abgewaschen, der Kleiderschrank aussortiert, Blumen gegossen, Staub gewischt, eingekauft ... die Liste ist endlos.
Aber selbst, wenn der Plot endlich fertig ist, verliert sich ein Autor in unwichtigen Details. Ob historische Fakten geprüft werden müssen, eine Liste mit wichtigen Merkmalen der Charaktere angelegt oder Bleistiftskizzen vom Heldenpaar gezeichnet. Ist das wirklich nötig? Warum tue ich es dann?
Eine Freundin meinte neulich, dass es der Schrecken vor dem ersten Wort sein müsse. Und es sei völlig egal, ob es dabei um das fiktive Schreiben gehe oder eine wissenschaftliche Hausarbeit. Das erste Wort, der erste Satz seien entscheidend und wenn man selbst mit denen nicht Feuer fängt, bringt man das angefangene Projekt nur widerwillig oder gar nicht zuende.
Hat das dann nicht auch etwas mit Selbstbewusstsein zu tun? Denkt der Autor vielleicht unbewusst, dass sein Werk in Wirklichkeit nicht gut genug sei, auch wenn es ja eigentlich nur geplant, aber noch nicht niedergeschrieben wurde?
Kommen so nicht auch Schreibblockaden zustande?
Ich weiß es nicht. Ich wundere mich nur oft darüber, wie viele "Zusatzfeatures" ein (bisher eher hobbymäßig betriebenes?) Werk haben kann. Da bekommt jede kleinere Ortschaft eine eigene Landkarte. Jeder noch so unwichtige Charakter erhält ein Portrait oder jedes kleine Bauwerk wird architektonisch korrekt gezeichnet.
Warum braucht es nur diese Ablenkungen vom Schreiben? Oder steckt letztendlich noch etwas völlig anderes dahinter?

1 Kommentare:

Lyconia hat gesagt…

Ja, ganz richtig :D Das ist sicherlich eine Form der Schreibblockade und sie wird dich auch während dem Schreiben immer wieder verfolgen. Sicherlich hat es auch etwas mit dem Selbstbewusstsein zu tun. Wer denkt denn nicht irgendwan einmal, dass sein Roman eh nie perfekt wird (gerade wenn man seinen Roman zum 5. Mal überarbeitet ;D).
Diese Ablenkungen vom Schreiben treten bei mir eigentlich nur auf, wenn ich mir davor nicht genug Gedanken um irgendetwas gemacht habe. Und ich finde, man kann sich nicht genug Gedanken um seine Welt machen. Vielleicht ist es bei dir aber auch eine Art Schutzreflex, der dich am Schreiben hindert. Dann würde ich mir immer wieder sagen, dass der Roman in der ersten Fassung nicht perfekt sein muss. Wie schon Hemingway sagte: "Der erste Entwurf ist immer scheiße"
Ich hoffe ich konnte dich ein bisschen ermutigen und wenn du Lust hast, schau doch mal auf meinem Blog vorbei ;D
http://lyconia.blog.de/

Kommentar veröffentlichen